Alexander Pohl schaffte bereits mit 17 Jahren den Sprung ins Ausland.

SK Rapid Wien nimmt Alexander Pohl unter Vertrag

Publiziert in 37 / 2008 - Erschienen am 22. Oktober 2008
Tarsch/Wien – Alexander Pohl aus Tarsch war im letzten Jahr noch Kapitän der A-Jugend National beim FC Südtirol. Durch starke Leistungen, er wurde mehrmals zum ­Spieler des ­Monats gewählt, zeigte der Zentralverteidiger immer ­wieder sein großes ­Talent. Bereits im Sommer wurde ­Alexander vom FC Südtirol angeboten, für das Sommercamp der ersten Mannschaft einbe­rufen zu werden, er lehnte jedoch ab. Unterstützt von seiner ­Familie wollte Alexander aber den Sprung zu einem größeren Klub wagen. Er absolvierte deshalb bei einigen bekannten ausländischen Erstligamannschaften Probetrainings und überzeugte sich von der ­je­weiligen Nachwuchsarbeit dieser Vereine. ­Rapid zeigte bereits in der letzten Saison reges Interesse am aktuell 17-jährigen Vinschger. Im Sommer wurde ­Alexander dann für eine Woche zu internationalen Turnieren nach Zagreb und Deutschland ein­geladen, wo die Nachwuchsspieler von ­Rapid unter anderem gegen die U-19 Mannschaften aus ­Moskau, Basel, Borussia Dortmund ­sowie 1860 München spielten, und er sich unter anderem auch in die Torschützenliste eintragen konnte. Auch ­andere italienische Vereine zeigten Interesse am ta­lentierten Defen­sivspieler. Gelandet ist Alexander aber letzten Endes doch überraschend beim ­Österreichischen Rekordmeister Rapid Wien! Der neue Verein von ­Alexander Pohl wurde bereits im Jahre 1899 gegründet und ging aus dem „1. Wiener Arbeiter Fußballklub“ hervor. Dieser Tradi­tionsklub gewann nicht nur die erste österreichische Meister­schaft, sondern hält heute auch die nationale Rekordzahl von 31 Meistertiteln. Der SK Rapid hat in seiner langen und erfolgreichen Vereinsgeschichte eine Vielzahl von Spitzenspielern hervorgebracht, wie etwa Ernst Happel, „Goleador“ ­Hansi Krankl oder auch ­Andreas Herzog gehören wohl zu den bekanntesten „Hütteldorfern“. Das kampfbetonte Spiel der Wiener zog von jeher die Zuschauermassen an. Die allseits bekannte „Rapidviertel­stunde“ ist kein Märchen, ­sondern kommt daher, dass Rapid in der Vergangenheit zahllose verloren geglaubte Spiele noch in einen Sieg umwandelte. Das bekannteste Beispiel ist wohl der 4:3 Sieg über Schalke 04 im Endspiel um die deutsche Meisterschaft im Jahre 1941, als man in der „Rapidviertelstunde“ ein 0:3 noch in einen Sieg umwandelte. „Ich wurde vom Klub gut aufgenommen, habe diesbezüglich keine Probleme gehabt. Am 15. Juli startete bereits die Sai­sonvorbereitung, seitdem bin ich für Rapid aktiv“, sagt das Nachwuchstalent gegenüber dem „Vinschger“. Von jeher legt der SK Rapid großen Wert auf die eigene Nachwuchsarbeit. Kein anderer Bundesligaverein hat so viele Eigenbauspieler für die Kampfmannschaft hervorgebracht. Diese Tatsache sollte Alexander Pohl große Zuversicht geben, überhaupt nachdem die Vereinsführung nach diversen Trainingslagern das große Talent des 17-jährigen Vinschger erkannte. Auch wenn sich der FC Südtirol bei diesem Transfer nicht gerade als konstruktiver Verhandlungspartner herausstellte, war man im Westen von Wien stets an einer Verpflichtung des Vinschgers interessiert. Die ersten Partien absolvierte er bereits im September mit der U-19 Mannschaft mit großem Erfolg. Alexander entwickelt sich somit auch in Wien zur Stammkraft und besticht immer wieder durch sein gutes Kopfballspiel und sein starkes Zweikampfverhalten. Nach Meinung der Trainer wird man ­Alexander heuer vielleicht schon bei den Rapid-Amateuren in der zweiten Mannschaft ein­setzen. „Mein langfristiges Ziel ist es natürlich einmal in der 1. Mannschaft von Rapid zu spielen“, so der Vinschger über seine ehrgeizigen Zukunfts­pläne. Dass sich der Wechsel ins Ausland für Alexander schon gelohnt hat, zeigt das in Wien doch professionellere Training im Vergleich zu jenem beim FC Südtirol. „Wir trainieren vor- und nachmittags, immer acht Mal pro Woche. Die ­Trainings hier sind viel spezifischer und von besserer Qualität, ­unsere Betreuer bringen sehr viel Erfahrung mit, mitunter auch aus der deutschen Bundes­liga“, lobt Alexander abschließend noch die guten Trainings­möglichkeiten. Aber auch der ältere der beiden Brüder hat den Weg ins Ausland gesucht. Florian, dessen Stärken in der Innen- und Außenverteidigung liegen, spielt derzeit gemeinsam mit seinem Freund Stephan ­Federspiel aus Reschen bei der 1. Mannschaft des SV Hall in Nord­tirol. Hall spielt derzeit in der drittstärksten Liga ­Österreichs. ­Florian hat sich dort bereits ein Stammleiberl erkämpft. Am 6. Oktober schaffte er es sogar in das Team der Runde, wo die besten 11 Spieler von 16 Mannschaften in der Kronenzeitung veröffentlicht wurden! Er kann somit das Studium mit dem Fußball auch für die nächsten Jahre gut verbinden und sich sportlich durchaus weiterentwickeln. Südtiroler Rapidfans in Salzburg In Österreich hat der SK Rapid Wien Kultstatus. Das große Traditionsbewusstsein und die stets außergewöhnliche Stimmung bei Rapid-Spielen lässt anscheinend nicht nur ­„Rapidlar“ aus Österreich zu den Spielen des Rekord­meisters pilgern. Am 05. Oktober waren beispielsweise auch acht Südtiroler in der Red-Bull Arena in Salzburg im Rapid-Sektor zu Gast und schrien die Grün-Weißen nach vorne, darunter auch drei Fans aus dem Vinschgau. Vielleicht bekommt man in den nächsten Jahren bei Spielen des SK Rapid ja sogar einen Vinschger Fußballer zu sehen. Sollte es aber bereits jetzt noch einige andere Vinschger Rapid-Sympathisanten geben, die hin und wieder gerne gemeinsam zu einem Spiel des Grün-­Weißen Traditionsklubs fahren möchten, der ­sollte sich bei der Sport­redaktion des ­„Vinschgers“ melden.
Rudi Mazagg
Rudi Mazagg

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