Daniele Spiriti siegte auf der Mitteldistanz.

Langtaufers entwickelt sich zum Schlittenhunde-Zentrum

Publiziert in 2 / 2009 - Erschienen am 21. Januar 2009
Langtaufers – Am 4. Adventswochenende fand die Schlitten­hundesaison in Langtaufers seinen Höhepunkt. Zum 18. Mal fand das Internationale Schlittenhunderennen statt. Über 50 Teams aus sechs Nationen kamen ins schneesichere, enge Tal und ließen ihre Schlittenhunde laufen was das Zeug hielt. Huskies gab es genau so zu bewundern wie „Hounds“, eine Mischung von verschiedenen Hunderassen, die eines mit den Huskies gemeinsam haben, das „desire to go“, den Drang, einen Schlitten möglichst schnell über den verschneiten Trail zu ­ziehen. Langtaufers hat sich seit Jahren bereits unter den Schlittenhundesportlern Mitteleuropas einen Namen gemacht als schneesicheres, ruhiges Tal, das den Schlittenhunden alles bietet, um sich auf größere Herausforderungen vorzubereiten. Vor allem Musher, so nennen sich die Schlittenhundesportler, die bei großen Rennen ganz vorne mit dabei sein wollen, schätzen die optimalen Trainingsmöglichkeiten im Vinschgau. So nutzen Schlittenhundesportler, die auf der Teilnehmerliste des legendären Alpen-Trail, einem Rennen mit sechs Etappen über insgesamt ca. 300 Kilometer, stehen hier regelmäßig den Trainings-Trail. Aber auch Top-Musher, die in den Pyrenäen bereits gewonnen haben und es heuer wieder versuchen werden, haben ihr Trainingscamp in Langtaufers aufgeschlagen. Oder Weltmeisteraspiranten aus der Husky-Szene oder vielleicht zukünftige Europameister-Teams trainieren im Süd­tiroler „Tal der Huskies“. Manche der Sportler kommen mit ihren Hunden sogar von weit hergereist, um hier ein oder zwei Trainingswochen zu absolvieren. Andere kommen sogar in regelmäßigen Abständen immer wieder zum Langtauferner „Stake-out“, so werden die Schlittenhunde-Fahrerlager im Fachjargon genannt. Damit sich die Schlittenhundesportler und die Lang- und Skiläufer nicht in die Quere kommen, wird darauf geachtet, dass die Hunde den Trail wieder verlassen haben, wenn Gäste sich sportlich betätigen wollen und erst wieder den Trail nutzen, wenn die Gäste wieder von den Hängen und Loipen verschwunden sind. Am Rennwochenende war das anderes. Aber vor Weihnachten waren auch kaum Gäste unterwegs und bei Dauerschneefall hat es nur den Schlittenhundeteams draußen in der Natur der verschneiten Berge und Wälder so richtig gut gefallen. Bei der Vielzahl der der Kategorien, die je nach Entfernung (Sprint, Mitteldistanz), Hunderasse (Huskies und Mischlinge), Anzahl der Hunde vor den verschiedenen Fortbewegungsgeräten (Ski oder Schlitten) eingeteilt werden, ist es schwer, alle Sieger aufzuzählen. Die Schnellsten seien aber doch erwähnt: Petr Krupicka junior aus Tschechien benötigte für die 8 Kilometer lange Sprintstrecke 16:23 Minuten. Er schlug damit nicht nur den mehrmaligen Welt- und Europameister aus Deutschland, sondern war auch noch fast eine Minute schneller unterwegs als sein Vater Petr Krupicka senior, der mit acht Hunden den Trail befuhr. Auf der 16 Kilometer langen Mitteldistanz sorgte Sylvia Ulrich aus Deutschland für eine kleine Überraschung, denn sie fuhr in 48:07 Minuten die schnellste Zeit und ließ damit einige höher eingeschätzte Teams hinter sich. Südtiroler bzw. italienische Siege gab es bei den Huskies, wo Christian Geier mit 4 Hunden vor dem Schlitten und ­Graziella Beltrame mit zwei Hunden die Sprintstrecke gewannen. Auf der Mitteldistanz siegte Daniele Spiriti mit 4 Huskies. Viele Musher blieben nach dem Rennwochenende noch zum Training im Tal, andere reisten später zu diesem Zweck an, denn es hieß, Trainingskilometer zu sammeln, für die großen Rennen der Saison, ob Alpen-Trail, Welt- oder Europameisterschaften. Und viele, die heuer zum ersten Mal in Langtaufers waren, werden sicher wiederkommen. Text und Fotos: Helmut Dietz, Musherzeitung, Bielefeld

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.