Thomas Tischer führt durch die Ruine, im Hintergrund links Architekt Kurt Stecher; Foto: s

Offene Tür in Burgruine Lichtenberg

Publiziert in 41 / 2009 - Erschienen am 18. November 2009
Prad/Lichtenberg – Im ­Rahmen der „Prader Dorftage“, organisiert vom Bildungsausschuss Prad, veranstaltete das Kuratorium Schloss Lichtenberg am 17. Oktober einen Vortagsabend im Nationalparkhaus „aquaprad“ und am Tag danach einen „Tag der offenen Tür“ in der Schloss­ruine Lichtenberg. Beide Veranstaltungen boten den Besuchern viel Neues und Überraschendes zur Ge­schichte des Burghügels, zum Bau der Burg und zur Geschichte der Adelsfamilie ­Khuen Belasi. Der Präsident des Kuratoriums, Architekt Kurt Stecher, referierte über die Restaurierungsmaßnahmen an der Schloss­ruine, erläuterte die Baulose mit den entsprechenden Finanzierungen und teilte mit, dass zurzeit das sechste und vor­letzte Baulos umgesetzt wird. 2010 können die Sanier­ungsarbeiten voraussichtlich abgeschlossen werden. Der Archäologe Thomas ­Tischer spannte einen weiten historischen Bogen von den Römern über die Spätantike zum frühen Mittelalter. Ein besonderer Glücksfall sei die Auffindung eines goldenen Ohrgehänges mit Perle aus der Römerzeit gewesen, aber auch ein Teil einer Fibel gelte als Beweis, dass der Burghügel mindestens schon von Römern besiedelt worden war. Anwesend waren auch die Grafen Ivo und Gregor Khuen Belasi, die beiden Besitzer des Schlosses. Graf Ivo Khuen ­Belasi berichtete über die Geschichte dieses Adelsgeschlechtes, das bereits im 12. Jahrhundert in Tramin nachgewiesen wurde. Die Burg wird 1503 von den Spaur an Pankraz Khuen verpfändet. 1513 wird die Burg Hauptsitz der Familie ­Khuen. Unter dem Erzbischof von Salzburg (1560 bis 1586), Johann Jakob Khuen, wird die Burganlage großzügig ausgebaut. Es entsteht u.a. der Neubau der Burgkapelle über dem Burgtor. Bis Ende des 17. Jh. wird die Burg von Hans Georg Khuen als Hauptsitz bewohnt, sein Sohn Franz Anton ­Khuen (1685-1761) verlegt seinen Wohnsitz nach Wiltau (Wilten) und Schloss Lichtenberg wird nur mehr als Sommer­residenz bewohnt. Carl Khuen führt in seiner Chronik an, dass er in den Jahren 1834-1836 aus dem „Baumanhaus“ in Lichtenberg ein Sommerfrischhaus erbauen ließ. Es kann also davon ausgegangen, dass die Burg seit den Anfängen des 19. Jahrhunderts nicht mehr bewohnt wird und damit dem Verfall preisge­geben wurde. Der Tag der offenen Tür lockte zahlreiche Besucher an. Kurt Stecher, Thomas ­Tischer und Baumeister Albrecht ­Ebensperger informierten vor Ort über die Geschichte der Burg, die Sanierungsarbeiten, die Funde und den Bau­fortschritt. Eine unscheinbare Stelle im Boden erwies sich bei Grabungen bis zu 2 Metern Tiefe als Vorrichtung für einen Baukran. Zwei mit Steinen umrandete Stellen waren wahrscheinlich Bäderanlagen. Die Frage der Wasserversorgung ist ein weiteres Thema, dem ­Thomas ­Tischer in nächster Zeit nachgehen wird. Walter Gamper (Produkta Marketing Müstair) aus Lichtenberg arbeitet zurzeit mit seinem Sohn Alin „ehrenamtlich“ an der Internet-Seite für die Ruine Lichtenberg, so dass innerhalb Dezember 2009 das Schloss „world wide“ unter ­www.schloss-lichtenberg.org abrufbar sein wird.

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