Kommentar: Irrlichter der Etsch

Publiziert in 38 / 2012 - Erschienen am 24. Oktober 2012
„Es beginnt – Hier entsteht unser Weltnetzauftritt“: So liest sich der erste Beitrag des Südtiroler Internet-Blogs „Etschlichter“ im Juli 2012. Als „Widerstandsbewegung in Süd-Tirol“ und „Tiroler südlich des Brenners, denen ihre Heimat nicht egal ist“, verstehen sich die „Etschlichter“ (oder das „Etschlicht“) selbst. Die Autoren der Website seien laut eigenen Angaben Schüler, Arbeiter, Studenten. Jedenfalls seien sie lauter volkstreuer Aktivisten, „die negative gesellschaftliche Entwicklungen aufdecken und eine alternative Weltanschauung aufzeigen wollen“. Negative gesellschaftliche Entwicklungen sind für die „Etschlichter“ der demographische und kulturelle Wandel der Gesellschaft. Ihre „alternative“ Weltanschauung erinnert an das gefährliche Gedankengut der Nazi-Zeit. Rassistische Hetze und nationalistische Ideologien gehören ins Grundrepertoire der „Etschlichter“. Auf ihrer Facebook-Seite warnen die eher wenig hellen Lichter vor Zuwanderung und schimpfen über das demokratische System und die „Juden-Presse“. Der Name „Etschlichter“ erinnert im Übrigen stark an die, in Deutschland mittlerweile verbotene, rechtsextreme „Widerstandsbewegung in Südbrandenburg“ namens „Spreelichter“. Bei den Irrlichtern von der Etsch handelt es sich zwar wohl lediglich um einige wenige Verwirrte, dennoch zeigt das Beispiel der „Etschlichter“, dass auch in Südtirol das Problem rechtsextremer Hetze vorhanden ist. Michael Andres
Michael Andres
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