Amalia Wallnöfer und Werner Schönthaler

Nutzhanf-Ernte

Publiziert in 36 / 2014 - Erschienen am 15. Oktober 2014
Kultur-Hanf lässt sich vielseitig verwenden Vinschgau - Auf einer Gesamtfläche von über 4 ha wird im Vinschgau, speziell im Ober­vinschgau, seit kurzem Hanf angebaut. Hanf kann als Nutzpflanze für die Herstellung vieler Produkte verwendet werden. Der Kultur-Hanf fand als Nutzpflanze erstmals um 2800 v. Chr. in China Verwendung. Hanf war von der Antike bis ins 20. Jahrhundert ein anerkannter und unentbehrlicher Rohstoff zur Herstellung von Medizin und einer Vielzahl von Gegenständen, darunter Kleidung, Taue und Takelagen für Schiffe und Papier.1985 kam es zu einem Hanf-Boom. In der EU ist der Anbau mehrerer Nutzhanf-Sorten erlaubt. Beliebt ist Hanf als nachwachsender Rohstoff vor allem wegen seiner problemlosen Zucht und vollständigen Nutzbarkeit. „Es braucht keinerlei Herbizide oder Düngemittel“, bestätigte Amalia Wallnöfer kürzlich dem der Vinschger. Sie hat auf einem über 1 ha großen Grundstück in den so genannten Mösern in Lichtenberg heuer erstmals Hanf angebaut. Das zertifizierte Saatgut hatte sie sich bei der Firma „EcoPassion“ mit Sitz in Percha geholt. „Kaltgepresstes Hanföl ist nur eines der Produkte, die aus der heurigen Ernte hergestellt werden“, sagt Werner Schönthaler von „EcoPassion“. Weiters werden mit Hanfmehl Schüttelbrot, Zelten, Strudel und weitere Back­waren gebacken. Die bereits vor der Ernte gesammelten Blüten werden für das Brauen von Hanfbier verwendet. Karl Luggin aus Laas setzt die Blüten für die Produktion von Essig ein. Groß ist auch die Zahl der Produkte, die aus den Hanffasern hergestellt werden können. Mit den Schäben, die bei der Ent­holzung der Hanfstängel anfallen, werden laut Schönthaler Ziegel und Unterbodenschüttungen mit Naturkalk angefertigt. Schäben mit schlechter Qualität werden als Tiereinstreu verwendet. Die Vision von „EcoPassion“ ist es, den Faserhanfanbau in Südtirol und für Südtirol zu fördern. Die Benutzung von Hanf zur Herstellung von Rauschmitteln ist natürlich verboten und mit den zugelassenen Nutzhanfsorten nicht möglich. Der Faserhanfanbau unterliegt gesetzlichen Vorgaben. Wofür sich Hanf zudem besonders eignet, ist sein Einsatz als Wechselfrucht, denn der Tiefwurzler bringt wertvolle Mineralien an die Oberfläche und lockert den Boden. Worum sich „EcoPassion“ noch kümmert, ist die Vermarktung von Schaf­wollprodukten. „In Südtirol landen jährlich Dutzende Tonnen Schafwolle auf Mülldeponien“, weiß Werner Schönthaler, seines Zeichens auch Vizepräsident der Wollmanufaktur „Bergauf“ in Ulten, wo auch Schafwolle aus dem Vinschgau verarbeitet wird. „Wir produzieren jetzt auch Rucksäcke, Taschen und Patschen mit Wolle und Hanf kombiniert“, freut sich Schönthaler. Beim „Biokistl Geschäft“ in Lana wurde in diesen Tagen übrigens eine Filiale der Wollmanufaktur eröffnet. Sepp
Josef Laner
Josef Laner

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