„Bahnfieber“ in Bozen und Brüssel

Publiziert in 33 / 2015 - Erschienen am 23. September 2015
Bozen/Vinschgau - Einstimmig hat der Landtag am 18. September einen Beschlussantrag der Süd-Tiroler Freiheit angenommen, wonach sich der Landtag für die Fertigstellung der Reschenbahn ausspricht und die Landesregierung beauftragt, mit den Regierungen des Bundeslandes Tirol und von Graubünden Kontakt aufzunehmen. Der Landtagsklub der Süd-Tiroler Freiheit (Myriam Atz Tammerle, Sven Knoll und Bernhard Zimmerhofer) hatte bereits im Vorfeld auf einer Pressekonferenz eine Fertigstellung der Bahnlinie Mals–Landeck gefordert. Die Priorität sei darauf zu legen und nicht auf eine „kostspielige und touristisch fragwürdige Verbindung nach Bormio.“ Sven Knoll (im Bild) im Anschluss an die Abstimmung im Landtag: „Diese innertirolische Bahnverbindung über den Reschen würde das Inntal und den Vinschgau verbinden und brächte - gemessen an den Einwohnerzahlen und der Bedeutung für die Tourismuszentren entlang der Strecke, aber auch im Hinblick auf die internationalen Anschlussmöglichkeiten in Landeck - den größten Nutzen.“ Zwischen Mals und Landeck befinden sich mehrere Skigebiete, „die direkt an die Bahn angeschlossen werden könnten. Auch der Rad- und Wandertourismus würde im Sommer davon profitieren.“ Durch den Anschluss an die Arlbergbahn in Landeck und die Möglichkeit einer Verbindung mit der Rhätischen Bahn in Schuls von Pfunds oder Tösens aus, würde die Vinschgerbahn über die Reschenbahn damit auch direkt an internationale Linien und die Schweiz angeknüpft. „Die Pläne hierfür sind schon fix und fertig ausgearbeitet, zwischen Landeck und Tösens wurden Teile der Bahnlinie sogar schon gebaut“, so Knoll. Mit der Reschenbahn würde eine „perfekt vernetzte und europaweit einzigartige - autofrei erreichbare - Tourismusregion im Westen Tirols entstehen.“ Die Süd-Tiroler Freiheit will nun in den nächsten Monaten Informationsveranstaltungen zur Reschenbahn im Vinschgau und Oberen Gericht organisieren. Bei der Diskussion im Landtag hatte Landesrat Florian Mussner dem Abgeordneten Knoll bescheinigt, „mit seinem Projekt weit voraus zu schauen. Eine Reschenbahn sollte man sich ganz genau überlegen. – Um das Thema Bahn ging es just am 18. September auch bei einem Treffen zwischen Landeshauptmann Arno Kompatscher und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in Brüssel. Besonderes Interesse habe Juncker an der möglichen Zugverbindung Vinschgau-Schweiz gezeigt, freute sich Kompatscher, der ihm das Projekt vorstellte. Juncker empfahl, „umgehend einen entsprechenden Förderantrag an die EU zu stellen, weil eine Förderung auch möglich sei, obwohl die Schweiz nicht EU-Mitglied sei. Kompatscher: „Ich werde mich nun mit Graubünden bzw. der Schweizer Bundesregierung in Verbindung setzen, um die nächsten Planungsschritte zu besprechen und zu vereinbaren.“ LPA/sepp
Josef Laner
Josef Laner

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