Die OVEG feiert

„Gemeinsam einen guten Weg gegangen“

Publiziert in 23 / 2016 - Erschienen am 15. Juni 2016
„Unsere Genossenschaft steht solid und selbstbewusst da.“ Komplimente für die neue Struktur. Schuler: „Anbauweisen werden sich verändern.“ Prad - Der 11. Juni 2016 wird für die OVEG als historischer Tag in die Geschichte eingehen. Mit einem Fest feierte die „Obervinschgauer Produktionsgenossenschaft landwirtschaftlicher Erzeugnisse“ an diesem Tag die offizielle Eröffnung des neuen Verarbeitungs- und Verwaltungssitzes im Gewerbegebiet von Prad. Den kirchlichen Segen erteilte Roland Mair, Pfarrer von Laas, Tanas, Eyrs und Tschengls. Seitens der vielen Ehrengäste gab es zahlreiche Komplimente für die neue Struktur. Gedankt wurde in erster Linie den derzeit 235 Genossenschaftsmitgliedern. „Wir danken unseren Mitgliedern für das Vertrauen und die Einsicht, dass wir für unsere gute Entwicklung auch Opfer bringen müssen, dass wir fest zusammenstehen müssen“, sagte Obmann Christoph Alber. „Wir müssen auf Draht sein, uns offen zeigen und uns weiterbilden. Wir müssen klar in den Zielen und fleißig bei der Arbeit sein. Wir können Freude mit dem Erfolg haben, aber wir müssen in Demut damit umgehen.“ Auch zum Respekt vor der Natur und vor den Konsumenten rief der Obmann auf. Der richtige Weg Die OVEG, gegründet am 2. März 1963 von 47 Bauern in Eyrs, hat eine ziemlich bewegte Geschichte hinter sich. „Wir haben fast 50 Jahre gebraucht, um den richtigen Weg zu finden. In diesen Jahren haben wir gearbeitet, gestritten und gelitten, wir sind aber immer ein Stück vorangekommen. Wir haben lange gebraucht, um den Genossenschaftsgedanken richtig zu verstehen“, blickte der Obmann zurück. Er erinnerte an die Verdienste des Gründungsobmannes Josef Tappeiner (Loretzer Sepp), der 1991 verstorben ist, sowie an jene seines Nachfolgers Raimund Prugger. Prugger war von 1983 bis 1993 sowie von 1998 bis 2007 Obmann. Seit 2014 ist er Bauernbundbezirksobmann. Christoph Alber war von 1993 bis 1998 Obmann und ist es seit 2007 bis heute. „Eine Fusion mit der ALPE in Laas hätten wird gerne gemacht, aber schließlich hat uns auch die Kooperation weiter gebracht“, resümierte Alber. Er dankte den früheren und jetzigen politischen Verantwortlichen, in erster Linie dem ehemaligen Landeshauptmann Luis Durnwalder. Einen besonderen Dank zollte er den Verantwortlichen der VI.P: „Eine gute Zusammenarbeit zeigt uns täglich, dass wir nur gemeinsam Erfolg haben, weil die VI.P einen klaren Zweck erfüllt, nämlich unsere Produkte auf den Märkten gut zu platzieren. Wir müssen dazu die gute Qualität und die richtige Gesinnung und Aufgeschlossenheit mitliefern.“ Neben den Mitgliedern mit Familien, den Mitarbeitern und Mitstreitern in den Führungsgremien der OVEG konnte der Obmann auch viele Ehrengäste zur Eröffnung begrüßen: die Landesräte Arnold Schuler und Richard Theiner, den Regionalassessor Sepp Noggler, den Bezirkspräsidenten Andreas ­Tappeiner, den Prader Bürgermeister Karl Bernhart und seinen Stellvertreter Werner Egger, sowie viele Vertreter der VI.P, der VOG, der zur VI.P gehörenden Genossenschaften und der für die Landwirtschaft zuständigen Landesämter. Wende zur „neuen OVEG“ Die Wende zur „OVEG neu“ haben laut dem Geschäftsführer Markus Niederegger die Mitglieder selber eingeleitet, „weil sie eindeu­tige Zeichen gesetzt haben.“ Wurden 1988 noch rund 100 Waggon Obst angeliefert, so waren es 10 Jahre später bereits über 900 Waggon und 2008 bereits 2.200. „Und heute sind wir bei weit über 4.000 Waggon“, so Niederegger. Die Anbauflächen belaufen sich derzeit auf ca. 713 Hektar. Diese wachsenden Zahlen hätten die Vorstände zum Handeln und zum Ausbau gedrängt. Der Geschäftsführer erinnerte daran, dass der Ankauf der Grundflächen in Prad, der 2006 erfolgte, noch stark in Zweifel gezogen wurde. Den Entschluss des Jahres 2012, sich von der ALPE zu lösen und den Weg der Selbstständigkeit zu finden, wertete Niederegger als Sternstunde. Die entscheidende Aussprache hatte am 31. März 2012 in Latsch stattgefunden. Am Tisch saßen damals Luis Durnwalder, Obmann Christoph ­Alber, der damalige VI.P-Obmann Karl Dietl, VI.P-Direktor Sepp Wielander, der damalige Landesrat Hans Berger, Landesrat Richard Theiner und der damalige Bauernbundbezirksobmann Andreas Tappeiner. Diese Aussprache sei die Geburtsstunde der „OVEG neu“ gewesen. Es entstand der Standort Prad, dessen Ausbau übrigens weiter voranschreitet. Ohne die VI.P wäre die „steile Entwicklung“ der OVEG in den vergangenen 20 Jahren nicht möglich gewesen. Niederegger: „In kürzester Zeit mussten wir hier in Prad eine große Struktur schaffen, die all das, was die Mitglieder anliefern und an Genossenschaftsleistungen einfordern, auffangen kann. Wir mussten mit Dutzenden von Unternehmen verhandeln, zusammenarbeiten, koordinieren, die Finanzmittel suchen, Arbeitsabläufe planen, den Mitarbeiterstab ausbauen und dem Ganzen Struktur und Konzept geben.“ 95 Mitarbeiter/innen Zurzeit beschäftigt die OVEG 95 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Heute stehe die Genossenschaft laut dem Geschäftsführer solid und selbstbewusst da, „freilich müssen wir die Belastungen der vielen Investitionen abarbeiten, aber das ist alles mit Vernunft berechnet und zu bewältigen.“ In der Gemeinschaft der Vinschger Genossenschaften, der VI.P, sei die OVEG nun zu einem gleichberechtigten Partner aufgestiegen: „Wir bewegen uns auf Augenhöhe mit den renommierten und erfahrenen Vinschger Genossenschaften.“ Auch in Zukunft werde die OVEG bestehen, „wenn wir risikofreudig, aber nicht riskant arbeiten, wenn wir uns informieren und bilden und in unserer Genossenschaft und in der VI.P zusammenhalten.“ Nachhaltigkeit Landesrat Arnold Schuler erinnerte in seiner Festrede an die beeindruckende Entwicklung des Obst- und Gemüseanbaus, speziell im Vinschgau. Der gesamtwirtschaftliche Stellenwert dieses Zweiges der Landwirtschaft sowie die damit verbundenen Arbeitsplätze gehen in den Diskussionen laut Schuler oft unter. Man dürfe sich schon die Frage stellen, was der Vinschgau heute ohne Äpfel, Gemüse, Beeren oder Steinobst wäre. Bedauert hat der Landesart, „dass das Miteinander zwischen integriertem Obstanbau und Bio-Anbau etwas untergegangen ist.“ Die Anbauweisen werden sich in Zukunft verändern. Das Thema Nachhaltigkeit werde immer wichtiger werden. Der Prader Bürgermeister Karl Bernhart nannte die Wahl des OVEG-Standortes in Prad als die vernünftigste Lösung. Schon die frühere Verwaltung mit Bürgermeister Hubert Pinggera sowie der Gemeinderat hätten das Vorhaben stets einhellig begrüßt. Auch deshalb, weil neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Wünschenswert wäre laut Karl Bernhart, auf die Vielfalt zu achten, sprich weiterhin auch im Gemüseanbau tätig zu bleiben, und in Richtung Ökologisierung weiterzuarbeiten. „Historischer Tag“ Mit Komplimenten für die neue Struktur warteten VI.P-Vizeobmann Luis Alber und VI.P-Direktor Sepp Wielander auf. Besonders wichtig sei laut Alber das Vertrauen der Mitglieder. Die neue Struktur in Prad könne sich sehen lassen. Wielander gratulierte den Mitgliedern zum Mut, „denn letztendlich waren es die Mitglieder, die entschieden haben.“ Die Obstwirtschaft durchlebe derzeit sehr turbulente Zeiten. Wenn die VI.P als „große, ernst zu nehmende Einheit“ dastehe, sei dies in erster Linie auf den Zusammenhalt zurückzuführen. „Heute ist ein Tag der Freude, ein historischer Tag,“ so Wielander. Gelungene Festschrift Auf viel Zuspruch stieß die Festschrift, die Herbert Raffeiner in Zusammenarbeit mit Thomas Spechtenhauser und Heinrich Kobler anlässlich der Eröffnung des OVEG-Standortes Prad verfasst hat. Raffeiner stellte die Festschrift kurz vor. Das ca. 150 Seiten umfassende Buch ist mit vielen historischen und aktuellen Fotos von Erwin ­Tarneller und Florian Peer bestückt und gewährt einen Einblick in die Geschichte des Obst- und Gemüseanbaus in Eyrs und Umgebung, und zwar von den Pionierzeiten bis herauf zum Bau der neuen Struktur in Prad. Christoph Alber dankte allen Firmen, welche die Herausgabe des Buches unterstützt haben. Ebenso dankte er der Musikkapelle Prad für die musikalische Umrahmung, den Bäuerinnen von Tschengls und Eyrs und der Freiwilligen Feuerwehr Eyrs. Hohe Investitionen Bei der Vergabe der Arbeiten hatte sich die OVEG darum bemüht, möglichst einheimische Betriebe zu verpflichten. Für den Bau und die Einrichtung der neuen Struktur sowie für die maschinelle Aus­stattung wurden über 23 Mio. Euro investiert. Die Kosten für den Ankauf der Grundflächen kommen hinzu. Die OVEG bekam Zuschüsse über die „Operationellen Programme“ (Ankauf von Maschinen) und konnte auch auf den Rotationsfonds des Landes zugreifen (10 Mio. Euro). Die Summe an Eigenmitteln (Bankdarlehen usw.) belief sich auf über 10 Mio. Euro. sepp
Josef Laner
Josef Laner

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