Koen Hertoge ist einer der glühendsten Vertreter der Malser Initiative für eine pestizidfreie Gemeinde; Foto: Wolfgang Schmidt

Koen Hertoge trägt die Malser Initiative in die ganze Welt

Publiziert in 36 / 2016 - Erschienen am 12. Oktober 2016
Mals/Den Haag - Vom 14. bis zum 16. Oktober findet in Den Haag das „Monsanto Tribunal“ statt. Die Firma Monsanto, die kürzlich vom Konzern Bayer übernommen wurde, ist das Symbol für die industrielle Landwirtschaft. „Die industrielle Landwirtschaft ist eine Produktionsform, welche durch den massiven und intensiven Einsatz von Chemikalien die Umwelt verpestet. Sie ist zu einem großen Teil verantwortlich für die Abnahme von Bodenfruchtbarkeit und Grund­wasserreserven, für Biodiversitätsverlust und Artensterben, sowie weltweit für die Verdrängung von Millionen von Kleinbauern. Mit der Patentierung von Lebewesen und Saatgut bedroht dieses Modell die Ernährungssouveränität von uns allen“, heißt es in einer Pressemitteilung von PAN-Italia. PAN ist ein internationales Aktions-Netzwerk gegen Pestizide. Monsanto vermarkte seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts „unter dem Vorwand des Pflanzenschutzes zahlreiche hochgiftige Produkte, die Krankheit oder Tod von Tausenden von Menschen verursachten.“ Auch die Umwelt werde dauerhaft geschädigt, etwa durch Lasso (ein in der EU nicht mehr zugelassenes Mittel) oder durch ­Roundup (Wirkstoff ­Glyphosat). Auch PAN-Italia wirft der Firma Monsanto vor, „durch eine systematische Verschleierungsstrategie die durch ihre Produkte verursachten Schäden an Mensch und Umwelt zu leugnen und ihre verheerenden Aktivitäten aufrecht zu erhalten.“ Während des „Monsanto Tribunals“ werden 5 international renommierte Richter 30 Zeugen und Experten aus 5 Kontinenten anhören. Ziel ist es, ein Rechtsgutachten über den Schaden an Umwelt und Gesundheit, verursacht durch den multinationalen Konzern Monsanto, abzugeben, um das Verbrechen „Ökozid“ in der internationalen Debatte in das internationale Strafrecht miteinzubeziehen. Das Tribunal stützt sich auf die 2011 verabschiedeten „UNO-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte“. Die Firma Monsanto wurde zwar offiziell nach Den Haag eingeladen, doch sie lehnte die Teilnahme ab. Parallel zum „Monsanto Tribunal“ findet in Den Haag auch die Veranstaltung „People‘s Assembly“ statt. Hierbei werden Befürworter der Ernährungssouveränität aus allen Teilen der Welt Strategien gegen die schädlichen Auswüchse der industriellen Landwirtschaft besprechen. In diesem Rahmen wird Koen Hertoge (PAN ­Italia) die Malser Initiative für eine ­pestizidfreie Gemeinde präsentieren. Im Anschluss an den Vortrag werden die Erfahrungen aus Mals bei einem Ideenaustausch unter den 800 angemeldeten Teilnehmern aus aller Welt besprochen. Weitere Referenten sind Hans Rudolf Herren und Vandana Shiva (Träger des alternativen Nobelpreises und aktive Unterstützer der Malser Initia­tive), sowie André Leu, der Autor des preisgekrönten Buches „The Myths of Safe Pesticides“ (Der Mythos der sicheren Pestizide). Koen Hertoge von PAN-Italia freut sich im Namen aller Ini­tiativgruppen und Vereine über die Einladung nach Den Haag: „Das ist eine weitere internationale und weltweite Anerkennung für die Malser Initiative. Und vor allem ein Zeichen, dass die Zukunft uns Recht geben wird.“ Red
Redaktion

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