Vor dem mit Schindeln gedeckten Marterl: (von links) Sabrina Horak („aquaprad“), die Weltkriegsexperten Claudio Gustin (Santa Maria) und Manfred Haringer (Göflan), David Accola, Herbert Pinggera (Stilfs) , Wolfgang Platter, Lukas Hofer, Ernst Pinggera (Vertreter der Parkarbeiter) und Karin Rainalter („naturatrafoi“)

Ein Weltkrieg zum Anfassen und Begehen

Publiziert in 15 / 2006 - Erschienen am 26. Juli 2006
Trafoi – Die dreisprachige und dreiteilige „Senda Militaria“ (Militärpfad) des Schweizer Kulturvereins „Stelvio Umbrail 14/18“ hat einen Anhang bekommen. Seit letztem Sonntag gibt es den militärhistorischen Lehrpfad „Kleinboden. Ein altösterreichischer Artillerie-Sicherungsraum“, der von der Furkelhütte in 15 oder von der Prader Alm in fünf Minuten erreicht und begangen werden kann. Nationalparkdirektor Wolfgang Platter bezeichnete den Lehrpfad als weiteren Mosaikstein neben den Themenwegen Umbrail, Trais Linguas und Scorluzzo. An die 60 geladene Gäste und Interessierte wurden auf Einladung der Parkdirektion vom Schweizer Oberstleutnant David Accola durch Schützengräben, vorbei an Munitionsdepots, Bunkeranlagen und Maschinengewehrnestern zu einem vollständig wieder hergestellten Infanteriestollen geführt. Kompetent und humorvoll ging der Berufsoffizier auf die Kriegsereignisse in diesem Dreispracheneck ein, wo sich zwei Krieg führende Nationen und eine neutrale, bewachende Partei gegenüber lagen. Der Führung voran gegangen war die Weihe eines Gedenksteines für 13 Lawinenopfer, die in der Nähe der Prader Alm am 15. Februar 1916 den Tod gefunden hatten. Herbert Pinggera, Weltkriegsexperte und Bauer auf dem Fragges-Hof bei Stilfs, hatte die Namen der Gefallenen im Heeresarchiv in Wien ausfindig machen können. Seine Initiative führte zu einer gelungenen Zusammenarbeit zwischen den Strukturen des Nationalparks, der Forstverwaltung, den Leiterinnen der Nationalparkhäuser „aquaprad“ und „naturatrafoi“, den Nationalparkarbeitern, dem Verein „Stelvio Umbrail 14/18“, kompetenten Privatpersonen und Handwerkerfirmen. Lukas Hofer wurde als „maßgebender und hartnäckiger“ Koordinator der umfangreichen Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten genannt. Pfarrer Florian Öttl segnete die marmorne Gedenktafel, Bürgermeister Josef Hofer (Stilfs) hatte die Teilnehmer an der Begehung begrüßt und Außenamtsleiter Wolfgang Platter alle Beteiligten mit ihren Beiträgen der Reihe nach vorgestellt. Eine Fahnenabordnung der Schützenkompanie Prad mit Major Engelbert Agethle hatte die Feier umrahmt.
Günther Schöpf
Günther Schöpf

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.