„Das Ganglegg ist die am besten erforschte Höhensiedlung im inneralpinen Raum“

Publiziert in 36 / 2007 - Erschienen am 17. Oktober 2007
Schluderns – Von 1997 bis 2001 wurde am Ganglegg oberhalb von Schluderns unter der Schirmherrschaft des Amtes für Bodendenkmäler (Denkmalpflege) gegraben und geforscht. Die ersten Siedlungsspuren am Ganglegg gehen auf die Kupferzeit zurück (3500-2200 v. Chr.) Um 1500 v. Chr., also in der Bronzezeit, wurde am Ganglegg eine systematische Siedlung angelegt. In dieser Zeit waren die Siedler Ackerbauern und Viehzüchter. Hauptbestanteil des Heiligtums, das am Ganglegg ausgegraben wurde, war eine Brandopferstätte. Die verbrannten Tierknochen wurden zu einem Haufen aufgeschüttet. Die urgeschichtliche Siedlung wurde im Laufe der Zeit mehrmals aufgelassen und immer wieder neu besiedelt, so auch in der jüngeren Eisenzeit um etwa 100 v. Chr., als eine Befestigungsmauer errichtet wurde. Tausende Funde sind Zeugen der Eisenzeit. Eine weitere Besiedelung geht auf die spätrömische Zeit zurück. Bereits während der Grabungen unter der Leitung der Archäologen Hubert Steiner und Peter Gamper sind mehrere Publikationen erschienen. Als umfassender Abschluss und als wissenschaftliches Endergebnis des Forschungsprojektes kann das Buch „Die befestigte Siedlung am Ganglegg im Vinschgau–Südtirol. Ergebnisse der Ausgrabungen 1997-2001 (Bronze-/Urnenfelderzeit) und naturwissenschaftliche Beiträge“ gewertet werden. Hubert Steiner stellte sein rund 750 Seiten umfassendes und reich bebildertes Werk, in dem auch Beiträge weiterer Autoren nachzulesen sind, am 12. Oktober im „Vintschger Musum“ vor einem zahlreich erschienenen Publikum vor. Laut Museums-Präsident ­Kristian Klotz haben Hubert Steiner und seine Mitautoren ein bleibendes und bedeutendes historisches Dokument geschaffen. Gedankt haben Kristian Klotz und Hubert Steiner allen Personen und ­Behörden, die am Forschungsprojekt am Ganglegg mitgewirkt bzw. dieses unterstützt haben: Denkmalamt, Forstinspektorat Schlanders, Forststation Mals, Amt für Wildbachverbauung, „Vintschger Museum“ mit dem früheren Präsidenten Erich Pitscheider, Stiftung Südtiroler Sparkasse, Gemeinde Schluderns, EU-Koordinator Helmut Pinggera, Raiffeisenkasse Prad. Besonders gedankt wurde auch Karl Wieser sowie dem mittlerweile verstorbenen Karl Pohl, die in den 80er und 90er ­Jahren Aufsehen erregende Funde machten, die schließlich zum groß angelegten Forschungsprojekt führten. Hubert Steiner wertete die ­systematische archäologische und naturwissenschaftliche Erforschung des Ganglegg als weitum einzigartig. Das Ganglegg sei die am besten erforschte urgeschichtliche Höhensiedlung im inneralpinen Raum. Der Großteil der Funde, darunter auch solche von Karl Wieser und Karl Pohl, ist im Rahmen der Dauerausstellung „Archaischer Vintschgau“ im „Vintschger Museum“ zu bewundern. Zusätzlich zur Dauerausstellung gibt es am Ganglegg einen archäologischen Park. Die Besucher werden bei Führungen hautnah und anschaulich in die Epochen der Bronze-, Eisen- und Römerzeit zurückversetzt. Zu den Ehrengästen bei der Buchvorstellung zählten unter anderem der Schludernser ­Bürgermeister Erwin Wegmann, Johannes Jakob Graf Trapp und die Malser Kulturreferentin Sibille Tschenett. Eine Bläsergruppe aus Laatsch umrahmte die Vorstellung musikalisch.
Josef Laner
Josef Laner

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.