Anna Moser ist an den kleinen Dingen nicht „vorbeigelaufen“.

„In Bildern gefasste Aufforderung“, die eine Einladung ist

Publiziert in 39 / 2010 - Erschienen am 4. November 2010
Schlanders – Niemand muss, jeder kann. Nicht immer kann man, was man möchte. Man ist keinesfalls gezwungen, das zu sehen, was Anna Moser sieht. Man darf. Man sieht, wenn man unvoreingenommen und vor allem nahe genug heran geht. Dennoch ist nicht alles zugänglich. Ob bewusst oder durch den Raum erzwungen, manches hat die 24-jährige Magistra Artium aus Prad, derzeit Lehramtsstudentin für bildnerische Erziehung und textiles Gestalten an der Universität für angewandte Kunst, in die Höhe gerückt. Hinaus aus dem üblichen Gesichtskreis. Vielleicht wollte sie den Betrachtern beweisen, dass auch die kleinen Dinge im großen Foyer des Kulturhauses ihre Berechtigung haben. Anna Moser hatte die Ausstellung im Kulturhaus von Schlanders lakonisch auf den Punkt gebracht. „Vorbeigelaufen“ nannte sie die bis 7. November 2010 zugängliche Sicht auf die kleinen Dinge. Die in Aquarell festgehaltenen Blüten, Gräser, Äste und Früchte hat Professorin Marion Elias aus Wien zum Anlass genommen, über Anna Mosers Gemälde auf das Sehen, Verstehen und Werten von Dingen im Allgemeinen und von Kunst im Besonderen einzugehen: „Was Sie hier an den Wänden vor sich, neben sich und um sich haben, meine Damen und Herren, ist Anna Mosers in Bilder gefasste Aufforderung zu sehen, zu denken, zu schauen, sich überraschen zu lassen…“. Die von Konrad Lechthaler als Präsident des Verwaltungsrates und von Vizebürgermeisterin und Kulturreferentin Monika Holzner Wunderer eröffnete Ausstellung gehört zum Konzept der Kulturhausverwaltung, jungen Künstlern aus dem Tal im Tal ein Forum zu schaffen. Anna Moser, die mit der Eröffnung am letzten Freitag zu den Klängen von Lukas Punter auch ihren 24. Geburtstag feiern konnte und der Lechthaler „kritische Besucher“ wünschte, ist in Ausstellungskreisen nicht ganz unbekannt. Ihre ersten Erfahrungen bei Gruppenausstellungen hatte sie schon als Schülerin der Grödner Kunstschule „Cademia“ in den Meraner Thermen gesammelt. Ihre erste Einzelausstellung im Nationalparkhaus „aquaprad“ nannte sie „H2O“. Ihren jüngsten Erfolg fuhr sie mit einer Auszeichnung beim Ausstellungswettbewerb „(Nach)Wirkungen“ in Wien ein.
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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