Biodiversität ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit
Publiziert in 41 / 2013 - Erschienen am 20. November 2013
Die Problematik des intensiven Obstbaus (Teil 6 von 6)
Obervinschgau - Ein wesentliches Ziel der Umwelterziehung und des Biologieunterrichtes in den Schulen ist es, die Kinder und Jugendlichen mit der Vielfalt der Lebewesen vertraut zu machen, ihnen die Bedeutung der Biodiversität zu vermitteln und sie damit für die Belange der Natur zu sensibilisieren. Dabei stößt man unweigerlich auf die Gefährdung der Tiere und Pflanzen durch Lebensraumzerstörung und Umweltverschmutzung. In der Diskussion rund um dieses Thema zeigen die Kinder und Jugendlichen wenig Verständnis für die rücksichtslose Ausbeutung der Natur (nicht nur durch die Landwirtschaft!).
Zur Zeit hat die Biodiversität in den meisten Landwirtschaftsflächen der Talsohle und zunehmend auch in jenen der Bergregion, die einen beträchtlichen Anteil der Südtiroler Kulturlandschaft einnehmen, wenig bis keinen Platz. Dies kam auch bei den diesjährigen Vintschger Kulturlandschaftstagen zur Sprache. Zitat: „Zur Zeit ist der Wert der Südtiroler Kulturlandschaft kein Thema in der Politik“.
Es ist aber gerade Aufgabe der Politik diese Problematik aufzugreifen und nach Lösungen zu suchen, wie neben einer gesicherten Existenz für die Berglandwirtschaft auch die Biodiversität gefördert wird. Den Verantwortlichen stehen dafür beträchtliche Geldmittel aus der öffentlichen Hand zur Verfügung, die in Zukunft mit mehr Augenmerk auf nachhaltiges und naturverträgliches Wirtschaften einzusetzen sind. Nur dann können alle, die Bevölkerung, die Landwirtschaft und der Tourismus, erwartungsvoll in die Zukunft blicken.
Was sollte getan werden?
• Negative Auswirkungen von bestehenden finanziellen Anreizen auf die Biodiversität sollten aufgezeigt (erhoben) und wenn möglich vermieden werden.
• Dafür sind die finanziellen Anreize zur nachhaltigen Nutzung von natürlichen Ressourcen zu verbessern.
• Zur langfristigen Sicherung der Biodiversität ist eine ökologische Infrastruktur von Vernetzungsgebieten aufzubauen.
• Ein zentrales Anliegen ist auch die Vermittlung ökologischer Zusammenhänge und die Förderung von mehr Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt in Schulen und in der Bevölkerung.
Franz von Assisi
Franz von Assisi forderte in jedem Kloster eine „wilde Ecke“ als Wohltat für die Seele. Sehen auch wir eine „wilde Ecke“ in jedem landwirtschaftlichen Betrieb, aber auch in unseren Gärten vor. Die Natur und die Gesellschaft werden es uns danken.
Joachim Winkler
Mals, Herbst 2013