"Altösterreicher" mit Charme

Publiziert in 2 / 2004 - Erschienen am 29. Januar 2004
Fast ein halbes Jahrhundert ist es her, dass der ITAS-Lorenzi in den Vinschgau gekommen ist: 1956 begann er seine Tätigkeit als Vertreter der ITAS-Landesversicherung im Bereich von Naturns. Damals gab es auf die hochgelegenen Bergbauernhöfe meist noch keine Straßen, nur schmale Wege. So ist er zu Fuß hinauf auf die Höfe über Naturns wie Fuchsberg, Mittelsberg und viele andere: Übernachtet habe ich dann auf diesen Bauernhöfen, berichtet er mit verschmitztem Lächeln, und dabei so manches Abenteuer überstehen müssen. Eines Tages habe ich in der Dunkelheit den Weg verfehlt und bin beinahe in einen Abgrund gestürzt. Als der Bauer bemerkte, dass ich nicht mehr auftauchte, ging er mich mit der Laterne suchen: Lorenzi, wo bist du? So wurde Marco Lorenzi, der nicht mehr vor und zurück konnte, gerettet, und die beiden haben bei einem Gläschen Wein das Abenteuer abgeschlossen. Die Zeiten waren damals für uns noch ruhig, so Lorenzi. Er sieht seine ITAS-Landesversicherung – das älteste Versicherungsinstitut in Italien – als etwas typisch Tirolerisches. Der Kaiser Franz Josef hatte damals nämlich erkannt, dass bei einem Brand eines Bauernhofes dieser vom Bauern und seinen hilfreichen Nachbarn ohne weiteres wieder aufgebaut werden könnte, wenn nur das nötige Kapital zur Verfügung steht. So schlug im Jahre 1821 die Geburtsstunde dieser typisch tirolerischen Einrichtung. Lorenzi sieht sich selbst fast wie einen Altösterreicher: Ich bin ein eher nach Norden gerichteter Charakter, meine Eltern und meine Lehrer sind alle noch in der Monarchie aufgewachsen und haben mich nach altösterreichischen Gepflogenheiten und Wertvorstellungen aufgezogen. Mir gefällt deshalb auch die Politik von Durnwalder so gut und ich fühle mich wohl in Südtirol. Allerdings habe ich nicht immer für die ITAS gearbeitet, bemerkt Lorenzi, nach sieben Jahren Tätigkeit als ITAS-Inspektor für ganz Italien und der Gründung eine Reihe von Filialen zwischen Südtirol und Sizilien, hat ein unsympathischer Direktor in der Landeszentrale in Trient meiner Liebe zur ITAS den Garaus gemacht. So habe ich in Deutschland und Frankreich für die große Versicherung Allianz gearbeitet und bin als einer der Gründer der Allianz in Italien in meine Heimat zurückgekehrt. Auf die Frage nach den größten beruflichen Herausforderungen in der Vergangenheit hört man zunächst nur einen Seufzer: Ich bin seit 1966 in Schlanders und ich muss allen Vinschgern für das große Vertrauen danken, das sie mir entgegengebracht haben. Allerdings haben praktisch alle großen Brände der vergangenen Jahre die ITAS getroffen: 1968 der Großbrand der GEOS, dann der Brand bei Karl Pedross, dann die Tischlerei Gruber in Morter, immer wieder die MIVO, dazu einige Bauernhöfe. In einem einzigen Jahr habe ich damals 8 Milliarden Lire an Schadensvergütungen ausgezahlt. Aber ich bin sehr gerne im Vinschgau, die Vinschger und besonders die Vinschger Bauern sind mir einfach sympathisch. Man hört manchmal, dass die Versicherungen im Schadensfall alle möglichen Ausreden finden, um nicht zahlen zu müssen. Ich sehe das anders: Alle Versicherungen haben ihre guten Seiten und natürlich auch einige weniger gute Seiten. Grundsätzlich ist jedoch zu sagen, dass auch der günstigste Preis für eine Versicherung sinnlos ist, wenn das wahre Bedürfnis des Kunden und daher auch seinem Willen nicht entsprochen wird. Entscheidend ist die Professionalität beim Vertragsabschluss, das heißt, dass das versichert wird, wobei für den Kunden das größte Risiko liegt. So ist es mir gelungen, mit allen meinen Kunden, bis auf eine einzige Ausnahme, ein freundschaftliches Verhältnis aufzubauen. friedrich haring

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.