Das Boot ist voll!

Publiziert in 29 / 2017 - Erschienen am 5. September 2017

„Die Ausländer sind unser Haupt­problem“! Diese Aussage hören wir pausenlos. Auf den Straßen, in den Medien und in den Gaststuben wird immer wieder über dieses Thema heiß diskutiert. Die Angst geht um, dass die Kriminalität in unserem Land mit der massiven Einwanderung weiter steigen wird. Dass der Ausländeranteil an Delikten größer ist, als jene der Einheimischen, ist eine Tatsache. Doch wer wird eigentlich grundsätzlich kriminell? Jene, die keine Chance bekommen, um auf ehrliche Weise Geld zu verdienen? Jene, die ungenügende Schulbildung besitzen? Jene, die unter problematischen Verhältnissen aufgewachsen sind und nur Krieg und Gewalt erfahren haben? Jene, die schlecht integriert wurden? Alle diese Faktoren könnten auch auf uns Südtiroler zutreffen, sogar der letzte Punkt. Je mehr von diesen Aspekten zutreffen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, auf die schiefe Bahn zu geraten. Mit größeren Unterstützungsmaßnahmen in Sachen Sprachförderung und einer wirkungsvolleren Integrationspolitik würde die gesamte Angelegenheit deutlich positiver aussehen. Klar ist aber auch: Sobald ein Einwanderer straffällig wird und keinen Anschein erweckt, sich integrieren zu wollen, sollte es wieder zurück gehen in die alte Heimat. Alle Einwanderer jedoch zurück nach Hause zu schicken oder einen goldenen Zaun um unser Land aufzustellen, wird nicht möglich sein. Die Flüchtlingswelle ist nämlich nicht aufzuhalten, ganz im Gegenteil.

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Rudi Mazagg
Rudi Mazagg

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