Das Fußvolk hört keiner ab

Publiziert in 6 / 2022 - Erschienen am 29. März 2022

Hinter weißen Hemden und teuren Krawatten müssen nicht unbedingt saubere Männer stecken. Unter feinen Festtagstrachten auch nicht. Selbst Talare und Anwaltsroben sind keine Garantie dafür, dass die Träger das sind, was ihre Kleider versprechen: anständig, ehrlich, uneigennützig und - vor allem - bestimmten Werten verpflichtet. Politische Machthaber, Wirtschaftsbosse und Personen, die nur ihre persönlichen, zumeist finanziellen Interessen im Kopf haben, sind für bestimmte Entgleisungen besonders anfällig. Einmal mehr gezeigt haben das die SAD-Abhörprotokolle, die kürzlich ans Licht gekommen sind. Wie der schlechte Befund einer Magnetresonanz hängt die Unterwäsche der SVP in der Frühlingssonne. Schmutzig und für alle einsehbar. Schnell von der Leine reißen lässt sich die schmutzige Wäsche nicht mehr. Das Fußvolk der Partei ist sprachlos und ohnmächtig. „Soll ich mich öffentlich äußern oder nicht? Wenn ich es tue, möchte ich auch Namen nennen, aber das ist gefährlich.“ Schon allein diese Worte eines SVP-Ortsobmannes zeigen, wie die Stimmung ist. Es ist wieder einmal das Fußvolk, das es am meisten trifft. „Und dann sollen wir noch ‚Kartlen‘“ sammeln. Stell dir vor, was wir zu hören bekämen“, so der Ortsobmann. „Und auskennen tut sich auch keiner mehr. Einige Medien berichten so, andere völlig anders.“ Das Chaos scheint perfekt zu sein. Würde man das Fußvolk abhören, käme nicht nur ein Buch zusammen, sondern eine ganze Bibliothek.

Josef Laner
Josef Laner

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