Drogenabhängige als Staatsfeind Nr. 1?

Publiziert in 15 / 2017 - Erschienen am 25. April 2017

Die USA machen wieder ernst, diesmal in Syrien und Nordkorea. Der Staatsfeind Nr. 1 sind jedoch die Drogen geblieben. Dieser unbarmherzige Krieg wird bereits seit vielen Jahrzehnten geführt, es ist der längste Krieg der US-Geschichte! Allerdings ohne zählbaren Erfolg, das Geschäft mit dem Rausch floriert mehr denn je. Auch alle anderen Länder wurden von den USA gezwungen, rigoros gegen Drogenkonsumenten vorzugehen. Etliche Jahre später ist dieses weltweite Verbot nicht nur sozial- und gesundheitspolitisch gescheitert. Drogengeld ist auch zur Hauptfinanzquelle des Terrorismus und der organisierten Kriminalität geworden. Die Kosten des Verbots übertreffen bei weitem die gesellschaftlichen Schäden des Drogenkonsums. Welche Lehren könnte man nun daraus ziehen? Sämtliche Drogen unter strengster medizinischer Aufsicht wieder legalisieren? In Ländern wie Portugal, Uruguay oder auch der Schweiz kann man erkennen, was passiert, wenn Süchtige nicht mehr isoliert und kriminalisiert werden. Sie werden stattdessen unterstützt und betreut, haben wieder eine Chance auf ein geregeltes Leben. Um die Kontrolle über Drogen und deren Konsumenten wiederzuerlangen, müsste ein Land selbst entscheiden können, wer wie viel Drogen verabreicht bekommt und nicht Drogenbanden und deren Dealer, die erst durch den Beginn des Drogenkrieges entstanden sind und mittlerweile in manchen Ländern wie etwa in Mexiko mächtiger geworden sind als der Staat selbst.

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Rudi Mazagg
Rudi Mazagg

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