Eindringling Mensch
Früher, viel früher, war der Mensch Teil der Natur. Er lebte von ihr und mit ihr. Er respektierte sie, liebte sie und fürchtete sie. Er brachte Gaben dar, um die Mächte der Natur gnädig zu stimmen und sie auf seine Seite zu bringen. Dann wurde der Mensch übermütig. Er wähnte sich Kraft seines Verstandes und seiner Schlauheit überlegen. Er verlor die Ehrfurcht vor der Schöpfung, die Achtung vor den Lebewesen und vor sich selbst. Er erfand alle möglichen Dinge und glaubte, immer mächtiger zu werden. Mit Maschinen, Waffen und Werkzeugen. Er baute in die Weite, in die Höhe, in die Tiefe. Mit Motorsägen, Baggern und Kränen. Er wurde zum „Herrscher“ und zum Alleskönner, der mit eisernen „Vögeln“ über die Meere fliegt und nun auch auf den Mars will. Seine Kinder wachsen nicht mehr in der Natur auf. In den Städten erinnern nur noch einige, zwischen Beton und Asphalt eingekeilte Bäume an das, was einmal Natur war. Es hat sich ganz schön breitgemacht, das kleine Menschlein. Auch im Naturparadies Südtirol. Obwohl unser Land schwach besiedelt ist, gibt es kaum Gebiete, die wirklich unberührt sind. Stichwort Almen, Tourismus oder Freizeit in der Natur. Es ist eng geworden. Zu eng für Bären und Wölfe. Ich bin kein Feind dieser Tiere. Im Gegenteil. Aber sie haben dort, wo der Mensch „haust“, schon seit langem ganz einfach keinen Platz mehr. Sie werden wohl weichen müssen. Wer sicher nicht zurücksteckt, ist der Mensch.