Was tue ich jetzt?
Es gibt immer noch Menschen, die keinen Computer haben und kein Handy. Sie sehen „nur“ das, was sie umgibt und kommunizieren „nur“ mit Leuten, mit denen sie leben oder denen sie begegnen. Virtuell ist für sie nur das Festnetztelefon, sofern sie ein solches haben. Groß ist die Zahl soeben geschilderter Mitmenschen nicht. Sonst wäre am vergangenen Donnerstag der Ärger über den fast ganztägigen Ausfall vieler Internet- und Telefonverbindungen nicht so groß gewesen. Weil wir mittlerweile aber fast alle vom Netz abhängen, waren die Probleme, zu denen es offenbar in Folge von Grabungsarbeiten an Kabelleitungen eines Mobilfunk- und Festnetzanbieters in weiten Teilen des Vinschgaus gekommen war, alles andere als gering. Besonders gelitten haben Betriebe und Firmen. Aber auch private Internet- und Handy-Nutzer fühlten sich plötzlich wie Goldfische, die man aus dem Wasser geholt hat: Wo bin ich jetzt? Was mache ich nur? Wie lange dauert das? Als am Abend die „Maschinerie“ wieder anlief, schwirrte ein Aufatmen durch die virtuelle Nacht. Der außergewöhnlich lange Blackout hat uns ganz nebenbei vor Augen geführt, dass wir ohne die neuen Technologien aufgeschmissen sind. Wäre so etwas in London passiert, hätten viele Kinder und Jugendliche wohl wieder mehr mit ihren Eltern gesprochen. Eine britische Erhebung hatte ergeben, dass Heranwachsende doppelt so viel Zeit mit dem Handy wie mit Elterngesprächen verbringen.