Wo ist Wickie?

Publiziert in 39 / 2018 - Erschienen am 13. November 2018

Niemand ruft nach einer starken Frau. Der Schrei nach starken Männern indes wird zusehends lauter. In immer mehr Ländern. Die Mehrheit der Wählerschaft nicht weniger Staaten will eine eiserne Führungshand. Ob Putin, Trump, Erdogan oder jetzt auch Bolsonaro in Brasilien. Die „starken Männer“ werden immer mehr. Sie wachsen nicht zufällig aus dem Boden, sondern werden herbeigesehnt, herbeigerufen, herbeigewählt. Von Menschenmassen, die Angst haben, die es besser haben wollen, die egoistisch sind. Die „starken Männer“, ihre Hintermänner und Geldgeber wissen das und verstehen es immer besser, die Ängste und Befürchtungen der Massen zu schüren und sie am Ende für sich selbst auszunutzen. Moderne Arten der Kommunikation, die keine geografischen, ethischen oder gesetzlichen Grenzen kennen, gehen ihnen dabei zur Hand. Hochbezahlte Strategen helfen mit, den Ruf nach „eisernen Händen“ anzuheizen und den unguten Nährboden zusätzlich zu düngen. Und plötzlich sprießen „starke Männer“ aus dem Boden. Unter der strahlenden Sonne der Demokratie. Und auch Slogans werden laut: „America First“ zum Beispiel, „Prima l‘Italia“ oder auch „Südtirol Zuerst“. Dass das vielen Leuten gefällt, ist klar. Was hingegen untergeht, ist die Solidarität. Und die Tatsache, dass sich die wirklich großen Herausforderungen der Erde und der Menschheit nur gemeinsam lösen lassen. „Starke Männer“ haben wir mittlerweile mehr als genug. Wo aber bleibt Wickie?

Josef Laner
Josef Laner

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