Der Zusammenhalt hat’s ermöglicht: Eine Pfarrgemeinde trotzt der Corona-Krise
Tarsch - Sie waren gezwungen, Abstand zu halten, und sind dadurch enger zusammengerückt. Diesen scheinbaren Widerspruch haben die Gläubigen der Pfarrgemeinde St. Michael in Tarsch auf ihre Art und Weise gelöst. Pfarrgemeinderat, Gemeindevertreter und Vereine haben nicht nur einen Weg aus den Verboten und Einschränkungen durch die Corona-Krise gefunden, sondern in der Dorfbevölkerung auch den Begriff Glaubensgemeinschaft neu belebt. „Seit Sonntag vor Pfingsten feiern wir unsere Gottesdienste auf dem Festplatz am Vereinshaus“, erzählte Pfarrgemeinderatspräsident Bernhard Hanni. „Erfreulich viele Bürger besuchen wieder die Sonntagsmesse. Werner Kuppelwieser hat einen eindrucksvollen Altar gestaltet und gebaut. Auf dem Gelände stehen uns für Messfeiern, Andachten und Begräbnissen mehr als 200 Sitzplätze zur Verfügung. Die Pfarrgemeinderäte und viele Freiwillige sorgen für den Zutritt mit Mundschutz, das Anbringen von Desinfektionsmitteln, stellen Stühle auf, desinfizieren sie und räumen sie wieder weg.“ Der Kirchenchor unter der Leitung von Annelies Kofler bemühe sich um die feierliche Gestaltung. Nur 27 Gläubige hätten laut derzeitigen Vorschriften im Kirchenschiff von St. Michael Platz gefunden, meinte Hanni. Auf dem Freigelände am Vereinshaus hingegen werde Platz geschaffen für Sterbegottesdienste und Gedenkfeiern. „Für uns war bald klar, das Virus wird uns noch länger beschäftigen. Also haben wir uns mit den Tarscher Vereinen abgesprochen, um das Freigelände nützen zu können. Gemeinderat Thomas Pichler und Kulturreferent Mauro Dalla Barba haben uns nach Kräften unterstützt“, so Hanni. Nach der Sonntagsmesse am 19. Juli mit Seelsorger Vigil Klammsteiner meinte ein junger Tarscher im Vorbeigehen: „Es ist die schönste Kirche im Vinschgau“.