Unter anderem musikalisch wurde gezeigt: Junge Menschen wollen sich zu Gewalt, Ausgrenzung und Hass in der Gesellschaft äußern.
Bunt ist es doch viel schöner: So die Aussage dieses Films über Ausgrenzung und Diskriminierung, der in Schlanders gezeigt wurde.

Junge Kunst und Kreativität gegen Gewalt

In Schlanders wurde jungen Menschen und ihren Einstellungen und Erfahrungen zu Hass, Gewalt und Mobbing kürzlich eine Bühne geboten.

Publiziert in 38 / 2018 - Erschienen am 6. November 2018

Schlanders - Wie soll man mit anonymen Postings im Internet umgehen? Wie mit der Notwendigkeit, sich von Druck und Erwartungen zu befreien und wie mit Einsamkeit und der drohenden Angst, nicht akzeptiert zu werden? Egal ob Mobbing, Verleumdung oder Hasstiraden im Internet oder in der Offline-Welt: Rund 300 Jugendliche aus dem ganzen Land haben sich in den vergangenen 1,5 Jahren mit diesen hochkomplexen Themen beschäftigt. Unter ihnen waren auch etliche aus dem Vinschgau. Entstanden sind aus diesem Prozess viele Lieder, Videos und grafische Arbeiten sowie allein 250 Texte und Gedichte. In diesen haben sich die jungen Menschen mit ihren intimen Emotionen und Erfahrungen, die sie erlebt haben, auseinandergesetzt und teilen diese in kreativen Formen offen mit der restlichen Gesellschaft. Gezeigt haben sie diese kürzlich auch bei einer Veranstaltung in Schlanders. „Es ist wichtig, Jugendlichen Raum zu bieten, in dem sie ihre Meinungen und Überlegungen zu aktuellen Themen frei äußern können“, so Sarah Trevisiol von Forum Prävention, welches die Veranstaltung unter dem Titel “No Hate: Schweigen bringt nichts! Per non tacere!” initiiert hatte. Wichtig ist laut Trevisiol, dass sich die Jugendlichen als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft öffentlich äußern und neue und so konstruktive Ideen, Perspektiven und Lösungen einbringen können. Mit den Veranstaltungen in Bozen sowie in der Schlanderser Drususkaserne wollten die Organisatoren einen Beitrag dazu leisten. Trotz der herbstlichen Temperaturen waren zahlreiche Interessierte in den Innenhof der Drususkaserne gekommen, um den entstandenen Texten und Musikbeiträgen zu lauschen sowie in mehreren Filmbeiträgen mitzuerleben, wie unter anderem Menschen im Alltag, beispielsweise aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres Aussehens oder ihres Geschlechts, ausgegrenzt werden. Dass Ausgrenzung, Hass und Mobbing auch Teil der Südtiroler Realität sind, bestätigte auch Trevisiol. „Hass hat keinen Sinn und führt nur zu mehr Gewalt“, so die Expertin. Deshalb müsse man in den Dialog darüber eintreten, um zu begreifen, was Gewalt auslöst, verursacht und mit sich bringt – online und offline. Dass dies auch auf eine kreative Art und Weise möglich ist, zeigten die Jugendlichen bei den zahlreichen Workshops in Schulen und Jugendzentren, aus denen beispielsweise die Texte für die Veranstaltung in Schlanders entstanden sind. „Es ist unglaublich, wozu Jugendliche imstande sind, wenn man ihnen Raum und kreative Werkzeuge gibt“, sagte Alex Giovanelli, der die künstlerische Leitung für das Projekt übernommen hatte.

Manuel Gruber
Manuel Gruber

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