Südtirol tritt in die Pedale: Erster Fahrradmobilitätsplan vorgestellt

Südtirol fahrradfit zu machen, ist Ziel des ersten Fahrradmobilitätsplans, der heute in Bozen vorgestellt wurde. Eine Kompetenzstelle fürs Fahrrad und ein Dialogforum sollen bei der Umsetzung helfen.

- "Wir wollen das Rad noch mehr als Mobilitätsmittel für den Alltag etablieren und den Radverkehrsanteil bis 2030 auf 20 Prozent erhöhen, denn Radfahren ist günstig, gesund und sauber", fasste Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider die Ziele des ersten Fahrradmobilitätsplans für Südtirol zusammen. Den umfangreichen Plan, erstellt unter breiter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, Interessensgruppen, Experten und Vertretenden aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft, haben Landesrat Alfreider, der Direktor des Mobilitätsressorts Martin Vallazza, Plankoordinatorin Olivia Kieser und der Präsident der Bezirksgemeinschaft Eisacktal Walter Baumgartner am heutigen Freitag (27. Mai) in Bozen vorgestellt.

Landesweite neue Organisation der Radmobilität
"Erstmals verankern wir mit dem Plan die Fahrradmobilität auf Landesebene: Eine eigene Kompetenzstelle im Mobilitätsressort wird künftig bei Vorhaben Anlaufstelle sein und erstmals können Ideen für die Ausrichtung in einem Forum deponiert werden", sagte Alfreider. Es gelte, vor allem auch dem Radfahren einen höheren Stellenwert beizumessen, es sicherer zu machen und den Radfahrenden, wo möglich, Priorität gegenüber den Autofahrerinnen und -fahren zu geben, betonte der Landesrat. Es gelte, in die Radkultur zu investieren. "Das sind Investitionen in Lebensqualität und jeder kann dazu seinen Beitrag leisten", sagte Alfreider.

Neue Kompetenzstelle Fahrrad als Anlaufstelle für Vorhaben
„Die neue Kompetenzstelle Fahrrad soll insgesamt Vorhaben im Bereich Radmobilität nach einheitlichen Kriterien begutachten, für Finanzierungen sorgen und die Gemeinden mit Radpotential sowie die Bezirksgemeinschaften gezielt beraten“, erklärte der Direktor des Ressorts für Mobilität Vallazza. Es gebe vier Steuerungsgruppen, und zwar eine für die Mobilitätsplanung, eine für die Vernetzung, eine für technische Aspekte und eine, die sich mit den Radfunktionalen Einheiten, also gemeindeübergreifenden Zonen für die Radmobilität, befasst.
Die Kompetenzstelle setzt sich aus dem Landesamt für nachhaltige Mobilität und dem Bereich Green Mobility in der Südtiroler Transportstrukturen AG zusammen. Wichtige Aufgabe der Kompetenzstelle sei es auch Information und Kommunikation zum Radfahren zu fordern, erläuterte Vallazza.

Radkultur durch Dialog und konkrete Maßnahmen weiterentwickeln
Gerade für die Etablierung einer Radkultur wurde bereits bei der Planerstellung Vorarbeit geleistet, wie die Koordinatorin des Radmobilitätsplan Kieser berichtete: "Auf Grundlage einer Online-Umfrage mit 11.000 Teilnehmenden wurden fünf Nutzertypen erstellt, auf deren Bedürfnisse nun Angebote der Radmobilität zugeschnitten werden sollen." Dazu gibt es 120 Maßnahmen von der Kommunikation und Motivation über Kooperation und Partizipation bis hin zur Infrastruktur und Finanzierung. Über ein eigenes Dialogforum können sich Interessierte künftig aktiv in puncto Weiterentwicklung der Radmobilität und Radkultur einbringen, erklärte die Koordinatorin.

Übergemeindliche Maßnahmen nach Prioritäten 
Die sieben Bezirksgemeinschaften in Südtirol haben in den vergangenen Jahren insgesamt ein Radwegnetz mit mehr als 500 Kilometern gebaut und damit die Hauptachsen realisiert; allerdings vor allem für das Radfahren in der Freizeit, berichtete der Präsident der Bezirksgemeinschaft Eisacktal Baumgartner. "Der neue Plan ist gerade für die Bezirksgemeinschaften, die für das übergemeindliche Radwegenetz zuständig sind, ein wichtiges Instrument, um Projekte voranzutreiben", sagte  Baumgartner. Vor allem einheitliche Kriterien, das Bündeln von Maßnahmen und Erstellen einer Prioritätenliste, also die übergeordnete Koordinierung und Planung, seien für die weitere Arbeit für mehr Radmobilität wichtig. Künftig wollen die Bezirksgemeinschaften laut Baumgartner weiter bei der Planung und Instandhaltung mitarbeiten und auch bei den Radfunktionalen Einheiten.

Mehr Radmobilität bis 2030 erreichen
Der Fahrradmobilitätsplan ist ein Planungs- und Strategiedokument zur Verbesserung der Radmobilität. Für den Zeitraum bis 2030 umfasst der Plan verschiedenen Bereiche, die zur mehr Radmobilität beitragen können. Das Strategiedokument hat zwei zentrale Anlagen: die Radfunktionalen Einheiten und die umfassende Maßnahmentabelle inklusive Zeitplan.

san

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