Lorenas Vinschgau-Rekord im Hochsprung verspricht Verbesserungspotential auch im Weitsprung
Mit diesem Gerät - dem Jugendspeer - wird Lorena Lingg ein Auskommen suchen müssen.

Lorena setzt Ausrufezeichen

Lorena Lingg wurde Regionalmeisterin und überraschte beim Siebenkampf.

Publiziert in 29-30 / 2021 - Erschienen am 14. September 2021

Lana/Prad - Nicht nur die aus Treviso stammende, spätere Siegerin Eleonora Favaretto hat gestaunt, auch die Begleiter der Neo-Mehrkämpferin Lorena Lingg waren paff. Durch herausragende 15,30 zu 16,02 sec. über 100m Hürden hatte die Praderin mit 802 zu 712 Punkten die Führung übernommen. Die Konkurrenz war geschockt, als sie im Hochsprung mit 1,65m zu 1,59m das Punkte-Polster auf 161 Punkte ausbaute. Erwartungsgemäß folgte mit dem Kugelstoßen eine erste Schwäche. Doch die 8,51m der Vinschgerin zu den 8,75m der Athletin aus dem Veneto bereiteten kaum Sorgen. Das Kugelstoßen ist bekannt als schlecht bezahlte Disziplin. Lorena verlor gerade mal 16 Punkte. Im 200m-Lauf zeigte sich eine kampfstarke Praderin. Lorena verlor nur 10 Punkte mit 26,96 zu 26,84 sec. Nach vier Disziplinen war die Überraschung perfekt: Lorena Lingg führte im ersten Siebenkampf ihres Lebens mit 135 Punkten vor der Zweitplatzierten. Der zweite Tag beginnt mit dem Weitsprung, einer Schlüsseldisziplin, weil man sehr viele Punkte sammeln und sehr tief fallen kann. Nicht nur in die Sandgrube, sondern in der Punktewertung. Die 22cm Vorsprung – 5,04m zu 4,82m – kosteten 59 Punkte. Favaretto gewann an Boden. Noch betrug der Vorsprung immerhin 76 Punkte. Das Ringen um die Goldmedaille musste Lorena im Speerwerfen begraben. Der sogenannte Schlagwurf mit dem Speer ist für viele Athletinnen ein Knackpunkt und ermöglicht oder verhindert eine Mehrkampfkarriere. Lorena warf 22,33m, ihre Konkurrentin um 6,26m weiter. Plötzlich lag Lorena 42 Punkte hinter der Trevisanerin. Im quälenden Lauf über zwei Stadionrunden – für Mehrkämpferinnen ein Marathonlauf – spielte neben dem Mangel an Schnelligkeitsausdauer wohl auch die fehlende Mehrkampferfahrung eine Rolle. Mit 2:27.72 zu 2:48,39 holte die Siegerin 242 Punkte allein im abschließenden 800m-Lauf. Am Ende gehörte Lorena nicht nur die Silbermedaille, sondern auch der Titel einer Regionalmeisterin, weil die Konkurrentin nicht aus der Region Trentino-Südtirol stammt. Lorena ist damit die zweite Vinschgerin, die die 4.000 Punkte-Marke übertraf. Noch hält die Schlanderserin Monika Müller den Vinschgaurekord mit 4.079 Punkten, erzielt 2007 in Florenz, mit höheren Hürden (84cm zu 76cm), einer schwereren Kugel (4kg zu 3kg) und einem schwereren Speer (600g zu 500g). Aber Lorena hat Zeit, in den Siebenkampf der Frauen hineinzuwachsen. 4.067 Punkte müssten Motivation genug sein.

Günther Schöpf
Günther Schöpf

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