Sommer 1963: Viel Publikum bei der Zielankunft von Siegfried Rizzi († 1987), der in seiner Militärzeit Boxer und Ringer war.
Mobile Produktwerbung für die Vereinsradrennmeisterschaft 1963

Publikumsrenner Vereinsradmeisterschaft

In der Frühzeit des 1920 gegründeten SV Latsch suchte man auch den Vereinsmeister im Radrennen.

Publiziert in 7-8 / 2021 - Erschienen am 4. März 2021

Latsch - Die Vielseitigkeit war und ist immer noch ein Merkmal des 1920 gegründeten Sportvereins Latsch. Der Titel Vereinsmeister hatte einen hohen Stellenwert. Jedes Jahr wurde er neu vergeben und zwar nicht nur in der Leichtathletik, im Skilanglauf oder im alpinen Skilauf, sondern auch beim Berglauf und auf dem Rennrad. Zwischen 1960 und 1970 wurden mehrere Male das Vereinsradrennen vom Kirchplatz in Latsch nach Morter und zurück zum Ziel am Latscherhof ausgetragen. „Auf der Landstraße immer in Polizeibegleitung“, erzählte Albert Blaas, Jahrgang 1939, der „Vereinsradrennmeister“ von 1964. Auch starke Fahrer schafften es nicht, den steilsten Abschnitt am „Stich unterm Voggloar“ durchzutreten. Von dort waren es noch 100 m bis zum Ziel am 1960 erbauten Gasthaus Latscherhof. Alle mussten vom Drahtesel steigen und einige Meter mit klammer Beinmuskulatur per Pedes zurücklegen. Um die Attraktivität des Wettkampfes zu steigern, erbettelten sich die Organisatoren unter Vereinspräsident Hans Fuchs Preise und Pokale bei den einzelnen Handelstreibenden im Dorf. Als Gegenleistung war für die Kaufleute der regelmäßige Besuch ihres Betriebes verbindlich. Die Werbeexperten im Sportverein zeigten sich kreativ und boten zusätzlich eine Form von mobiler Werbekampagne. An einigen Autos wurden Packpapier-Plakate aufgezogen mit Anschriften und Telefonnummern und Hinweisen auf Besonderheiten im Produktsortiment. Zu „Papier Handlung Zeitungen“ des Peter Fleischmann stand neben passenden Zeichnungen zu lesen: „Schreibpapier - Klosettpapier - Rauchwaren mit und ohne Filter - Verstopfte Tiere!“ Für Otto Tartarotti mit Produkten für Landwirte warb ein spritzender Mann in Tracht und kurzen Hosen. Unübersehbar dazu die Aufschrift: „Kraftfutter und… Gifte“. Eine dichterische Ader war im Spiel für das Gasthaus Edelweiß in Goldrain: „Gute Küche - flotte Betten / Vermouth - Cognac - Zigaretten / und auch Kalbskopf made Nanni / bietet Edelweiss Goldrani“. Von den genannten Betrieben besteht nur noch „Monopol & Geschenkartikel Fleischmann Gerda“, Tochter des Peter Fleischmann.

Günther Schöpf
Günther Schöpf

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