Naturnser Fußballfans freuen sich auf Kevin Tarneller, Michael Cia, Hannes Kiem, Fabian Menghin und Noah Pixner (v.l.)
Seit drei Jahren spielt Werner Spechtenhauser (rechts) die Rolle eines sportlichen Leiters im SSV Naturns. Zum Gespräch mit dem der Vinschger kam später Willy Platzgummer „eine Seele des Vereins“ und Betreuer der 1. Mannschaft dazu.
Zurück zu den Wurzeln: Hannes Kiem kehrt in sein Heimattal zurück und will seine Erfahrung dem SSV Naturns zur Verfügung stellen.

Ruck aus Rückraum

Man sprach nicht nur in Naturns vom Transfer des Jahres. Die Sektion Fußball hat drei Serie D-Spieler verpflichtet.

Publiziert in 26 / 2021 - Erschienen am 2. August 2021

Naturns - Boban hat Zeichen gesetzt, hieß es im Unteren Vinschgau. Als sportlicher Leiter im SSV Naturns Fußball ist es Werner Spechtenhauser, Spitzname Boban, gelungen, ein Ausrufezeichen für die kommende Landesliga-Saison zu setzen. „Das war auch dringend nötig“, sagte er sinngemäß dem der Vinschger. „Mindestens sechs Spieler werden aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr dabei sein“, merkte er an. Den Verein verlassen werden die Verteidiger Daniele De Simone und Dominik Müller. Das Naturnser Mittelfeld verlässt Kristian Dimitrov. Nicht mehr für Naturns spielen die Stürmer Daniele Speziale und Martin Gander. Bei Lukas Müller, Außenspieler, steht noch ein Fragezeichen. Für Spechtenhauser war es ein langgehegter Wunsch, Hannes Kiem (Jahrgang 1985, aus Kastelbell-Tschars) nach Naturns zu holen. Der Abstieg von Virtus Bozen war die Gelegenheit, auch Michael Cia (geb. 1988, aus Montan) und Fabian Menghin (Jahrgang 1998, aus Eppan) zu verpflichten. Alle drei kommen vom Serie D-Club Virtus Bozen. Neu ist der junge „Psairer“ Noah Pixner, der in der „Minisaison 2021“ bei Obermais gespielt hat. Zurück kommt Kevin Tarneller nach einer langen Verletzungspause. „Dem neuen Trainer und in Naturns bekannten Spieler Christian Pixner aus dem Passeiertal und seinem Bruder und CO-Trainer Walter Pixner steht ein Kader von 21 Spielern zur Verfügung“, so Spechtenhauser. „Trotz einiger erfahrenen Spieler, wie Kiem und Cia, kommt man auf ein Durchschnittsalter von 22,7 Jahren.“

der Vinschger im Gespräch mit Sportleiter Werner Spechtenhauser: Wie überzeugt man so routinierte Profis, zwei Klassen tiefer in einem Dorfverein zu spielen?

Werner Spechtenhauser: (lacht): Ja, wie überzeugt man. Durch lange und geduldige Gespräche. Ich glaube aber, Naturns hat ein begeisterndes Umfeld, hat einen guten Namen als Verein. Besonders Hannes Kiem kennt den Verein sehr gut und hat bereits in seiner Jugend für den SSV Naturns gespielt. Und natürlich muss der Verein ein Ziel haben und davon überzeugt sein. So etwas spürt ein Spieler. Es muss alles zusammenpassen.

Und die beiden anderen kommen, weil Kiem kommt?

Na, na. Ich habe die Gespräche schon getrennt geführt. Sowohl Cia, als auch Menghin waren schon hier und waren von der Infrastruktur und der Sportanlage in Naturns begeistert. 

Auf welchen Positionen werden sie eingesetzt? 

Bei Kiem ist es relativ klar. Er ist ein zentraler Verteidiger, und wird zusammen mit Kapitän Peer Matthias die zentrale Verteidigung bilden, zudem haben wir mit Felix Piazzo einen Top Tormann, und sollten somit defensiv gut aufgestellt sein. Menghin ist ein Außenspieler, der sowohl defensive als auch offensiv einsetzbar ist. Cia ist offensiver Mittelfeldspieler, der uns zu mehr Torgefahr verhelfen soll. In diesen Positionen werden sie sicher gebraucht. Kiem und Cia werden zentrale Rollen spielen. Die beiden bringen auch die Erfahrung mit, junge Spieler zu leiten. Neuzugang Noah Pixner ist ein offensiver Spieler. Uns fehlt ein erfahrener Top Stürmer, der uns die sogenannten 20 Tore garantieren kann. Wir haben aber sechs, sieben offensive junge Burschen, die Gas geben können und denen man auch die Chance geben muss. Ich bin überzeugt, dass sie die Sache gut machen. 

Ändert sich damit euer Spielsystem? 

Das hängt vom Trainer ab und das zu beurteilen, ist nicht meine Aufgabe. Christian ist ein moderner Trainer, der sicher variieren wird. Die Meisterschaft ist lang. Ich misch mich da nicht ein. Der Trainer muss entscheiden, welches System mit diesen Spielern die ideale Spielweise ist. Zudem bin ich kein großer Befürworter von solchen Zahlenspielereien. Ein moderner Spieler muss variabel sein. Spieler wie Kiem, Cia und Menghin bringen diese Fähigkeiten durch Erfahrung und Ausbildung mit.

Was erwartet man sich konkret von den drei Neuzugängen aus der Serie D?

Das große Ziel ist, junge Spieler weiter zu bringen. Deswegen zielt der Verein auf Spieler aus höheren Kategorien, die uns helfen, junge Spieler zu fördern und zu entwickeln, so dass sich dadurch das Niveau der ganzen Mannschaft hebt. Es soll auch eine Investition für die Zukunft sein.

Im Grunde erwartet man sich aber den schnellen Aufstieg.

Das stimmt so nicht. Dass wir nicht vorne mitspielen wollen, nimmt uns niemand ab bei dieser Verstärkung. Ich habe mich mit den Trainern und meinen Kollegen vom Vorstand abgesprochen, dass wir uns einen schönen und attraktiven Fußball erwarten und dass wir mit unseren jungen Buben imstand‘ sind, jeden Gegner unter Druck zu setzen. In der Landesliga zirkulieren viele starke Mannschaften. Sicher werde ich ihnen den Aufstieg nicht verbieten, falls es sich ergibt.

Das Naturnser Fußballpublikum mit seinem Umfeld ist bekanntlich sehr kritisch, manchmal unbarmherzig. Sind Sie sicher, dass die Neuen die Erwartungen trotzdem erfüllen?

Fußball hat in Naturns einen hohen Stellenwert und dies zeigt sich Sonntag für Sonntag durch die vielen Zuschauer. Bei schlechterer Leistung können auch mal vereinzelt kritische Töne fallen, dies ist aber im Fußball normal und wird für diese erfahrenen Spieler sicher kein Problem darstellen. Kritik kann auch Anstoß sein, noch mehr zu geben.

Günther Schöpf
Günther Schöpf

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