Josef Hurton wird 80
Publiziert in 9 / 2008 - Erschienen am 12. März 2008
Sulden – Einen runden Geburtstag kann in Kürze Josef Hurton in Sulden feiern. Der Altpfarrer und Tourismus-Seelsorger wird am 25. März 80 Jahre alt. Josef Hurton kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken.
Geboren wurde er am 25. März 1928 in der Slowakei (damals noch CSR). Sein Vater war Schmied, seine Mutter Hausfrau. Neben Josef brachte die Mutter noch drei Mädchen zur Welt. Die Volksschule besuchte Josef in Österreich, die Mittelschule in Ungarn und das Gymnasium bis zur Matura in der Slowakei. Er maturierte 1949 im slowakischen Tyrnau (Trnava). Im Herbst 1949 begann er mit dem Medizinstudium in Preßburg. Damals mussten sich die Studenten noch einer „politischen Prüfung“ unterziehen. Die entscheidende Frage „Glaubst du an Gott?“ beantwortete Josef Hurton mit einem klaren Ja. Wegen dieser seiner religiösen Überzeugung wurde er aus allen Universitäten ausgeschlossen. Einige Wochen nach der „Prüfung“ wurde er in einem Arbeitslager in der Tschechei interniert. Dort befanden sich viele Uni-Studenten, Ärzte, Rechtsanwälte, Techniker und Priester. Zusammen mit seinen Leidensgenossen musste Hurton körperliche Schwerstarbeit leisten. 10 bis 12 Stunden am Tag mussten die Internierten im Wald, in Steinbrüchen oder auf Baustellen arbeiten. Abends wartete dann fast immer noch „politische Bildung“ auf die Internierten. Dabei wurde meistens die Kirche scharf angegriffen.
Den Entschluss, selbst Priester zu werden, führt Josef Hurton auf das beispielhafte Benehmen der mit ihm internierten Priester zurück, auf ihren Mut bei den Diskussionen mit den kommunistischen Instruktoren und auf ihre Güte. Im Herbst 1950 verließ er auf illegalem Weg das Arbeitslager. Nach großen Schwierigkeiten und vielen Gefahren gelangte er ganz allein nach Österreich, und zwar zum Nuntius des Vatikans in Wien, und danach bis nach Rom. Dort studierte er an der Päpstlichen Lateran-Universität Philospohie und Theologie. Er schloss das Studium mit dem Doktorat in Theologie ab. Zu Weihnachten 1955 wurde er zum Priester geweiht.
1956 wurde er aufgrund einer Vereinbarung zwischen der Diözese Brixen und dem Vatikan Kooperator in Südtirol, und zwar zunächst in St. Leonhard in Abtei. Von 1957 bis 1958 wirkte er als Kooperator in Sexten. Von 1958 bis 1960 widmete er sich wieder dem Studium. Er studierte am Päpstlichen Orientalischen Institut (Zweigstelle der Gregoriana) in Rom und wohnte im Russicum. Die offizielle Umgangssprache im Russicum war die russische, sodass Hurton auch den orientalischen-altslawischen Ritus erlernte.
Am 1. August 1960 kam er nach Sulden. Dort war er ab diesem Datum bis zum 1. September 1999 Pfarrer. Seither ist er Tourismus-Seelsorger in Sulden.
1963 wurde er Mitglied des Bergrettungsdienstes Sulden. Von 1970 bis 2000 war er der Leiter der Bergrettung Sulden und zugleich an der Seite des Gründers Fritz Reinstadler Mitorganisator der Nationalen Lawinenhunde-Schule von Sulden. Hurton hatte 5 ausgebildete Lawinenhunde, mit denen er zu verschiedenen Einsätzen ausrückte.
Um mit Einheimischen und Gästen leichter und auch enger in Kontakt zu kommen, hat Josef Hurton Filme für Vorträge in den Hotels gedreht. Nach dem Bau des Hauses der Berge im Jahre 1970 für die Unterbringung des Rettungsdienstes, der Bergführer, des Pfarrlokals sowie von alpinem Informationsmaterial wurden pro Saison jährlich rund 40 Filmabende für Gäste und Einheimische veranstaltet. Nicht weniger als 29 16-mm-Filme hat Hurton seit 1968 gedreht. Zugleich arbeitete er viel mit dem Sender Bozen der RAI zusammen.
Auch als Buchautor ist Hurton vielen Lesern im Vinschgau, in Südtirol und auch darüber hinaus bekannt. Erinnert sei hier vor allem an die 7 Editionen des Buches „Sulden – Geschichte, Land und Leute“ sowie an den „Gebietsführer“ für Sulden, Stilfs, Trafoi, Stilfserjoch und Gomagoi.
Josef Hurtons vielseitiges Wirken wurde unter anderem mit der Ehrenmedaille des Landes Tirol (15. August 1977) und mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol (15. August 2003) gewürdigt. Seit 1983 ist der Mitglied des „Gruppo Italiano Scrittori di Montagna“.
Josef Hurton ist übrigens auch der erste Ehrenbürger der Gemeinde Stilfs. Diese Auszeichnung wurde ihm am 29. Juli 1980 verliehen.