Veith gewinnt in Mals, Klotz in Plaus
Ernst Gögele, mit Abstand dienstältester Gemeinderat in Plaus, bot Neo-Bürgermeister Jürgen Klotz spontan die Zusammenarbeit an.

Gerade noch die Kurve gekratzt

Publiziert in 17 / 2009 - Erschienen am 6. Mai 2009
Plaus – „Das Edelweiß ist nicht gerade im Trend. Und die Jungen…“ Interimsbürgermeister Heinrich Kainz vollendete den Satz nicht. Viel Optimismus strahlte er um 9.15 Uhr auf dem Rathausplatz in Plaus auch nicht aus. Minuten später gesellte sich Gemeindesekretär Walter ­Theiner hinzu. In Schale ge­worfen und die Statistik der letzten beiden Gemeinderatswahlen in den Händen haltend, brachte er das erste Ergebnis in Umlauf: Jürgen Klotz ist Bürgermeister mit 190 Stimmen, ­Christoph Gögele hat 139 erreicht. Heinrich Kainz hatte sich unter Kontrolle; sah seine Ahnungen bestätigt und bemühte sich um Kontakte übers Handy. Inzwischen war der „Plauser Überbürgermeister“ Arnold Schuler aufgetaucht. Auch er erklärte sich die durch­wachsene Zustimmung zu seinem Nachfolger mit dem Landestrend und mit der Schwierigkeit, sich für die „weiße Blume“ zu begeistern. „Es ist eine Überraschung; schließlich haben sich bei ­einer Umfrage 90 % der Bürger mit der Verwaltung zufrieden erklärt“, meinte er. ­Inzwischen hatte man den Dorfplatz mit einem Platz im nahen Gasthaus vertauscht. Plötzlich saß mit Herbert Mantinger jener Bürgermeister mit am Tisch, der die einst zerstrittene und kommissarisch verwaltete Gemeinde Plaus zwischen 1982 und 1983 wieder einigermaßen zur Ruhe gebracht hatte und der dann 1985 den Bürgermeister-Stab an den jüngsten Bürgermeister ­Italiens, Arnold Schuler, damals 22, weite­rgegeben hatte. Schließlich tauchte der ge­kürte, aber noch nicht gekrönte ­Bürgermeister Jürgen Klotz auf. Eine gewisse Erleichterung war ihm anzusehen und die Glückwünsche nahm er gern entgegen, auch ohne offizielle Bestätigung. Mit dem 32jährigen hat Plaus wieder den jüngsten Bürgermeister Südtirols. Auf die ersten Fragen: wie es ihm vorkomme, ob er enttäuscht sei, ob er sich das Ergebnis erwartet habe, antwortete er schon politisch-diplomatisch unverfänglich. Die lange Wartezeit zwischen Kaffee, Mineralwasser, Weißen Bitter und Sportwasser unterbrachen Fototermine, halbernste Analysen, faule Witze und das gegenseitige Beruhigen, dass der Trend der Bürgermeisterwahl sich nicht unbedingt bei den Ratskandidaten fort­setzen müsse. Es hatte 5 Stunden und 18 Minuten gedauert, bis die Präsidentin der Wahlkommission, Martha Planötscher, aus dem Wahlsitz trat, das Ergebnis der Bürgermeisterwahl formal mitteilte und den neuen Bürgermeister beglückwünschte. 380 Stimmzettel waren abgegeben worden (2005 – 378, in ­Klammer immer der Wert von 2005), 24 waren ungültig (27), 27 wurden weiß abgegeben (71). Auf Jürgen Klotz (Südtiroler Volkspartei) entfielen 190 Stimmen = 57,8 % (Arnold Schuler 280); ­Christoph Gögele (Bürgerliste Plaus – für mehr Demokratie, abgekürzt BL) erhielt 139 Stimmen. Zur Wahl des Gemeinderates haben 360 Bürger gültig, 16 ungültig und vier weiß gewählt. Die SVP erhielt 234 = 65% (255 – 73,5%), die Bürger­liste 126 = 35% (92 – 26,5%). Damit verliert die SVP einen Sitz im Gemeinderat. Die Opposition tritt mit fünf Kandidaten zur konstituierenden Sitzung des Gemeinderates Plaus spätestens in 20 Tagen ab Wahltermin an. Angeführt wird die SVP-Fraktion von Heinrich Kainz mit 80 Stimmen (89), Martin Pircher mit 79 (67), ­Sylvia ­Oberhauser Pircher mit 66 (87), Peter ­Moser mit 56 (63), Karl Raich mit 47 (38), Erika Gerstgrasser ­Caregnato mit 42 (51), Patrick Folie 42 (neu), Daniel Geiser 41 (40), Erhart ­Kuppelwieser 41 (48). Nicht mehr geschafft hat es Thomas Schuler. Neben Christoph Gögele als Bürgermeisterkandidat fuhr auch sein Vater, das Bürgerlisten-UrgesteinErnst Gögele ein Traumresultat ein: 90 zu 65 im Jahre 2005; Franz Ladurner 72 (60), Sylvia Gurschler Kaserer 49 (neu), Roman Mayr 49 (41). Um eine Stimme die Wiederwahl verfehlt hat Anna Elisabeth Kaufmann, die 2005 51 und 2009 48 Stimmen erhalten hatte. Der Einbruch für die SVP von immerhin 8,5% wurde von den Betroffenen mit „gerade noch die Kurve gekratzt“ quittiert. Günther Schöpf
Günther Schöpf
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