Pionierarbeit in Latsch
Publiziert in 3 / 2012 - Erschienen am 25. Januar 2012
Latsch - Den in letzter Zeit oft erwähnten „Vinschger Weg“ haben die Latscher in Sachen Mountainbike bereits in Eigeninitiative gestartet! Die Vinschger „Rad-Hochburg“ hat sich bereits seit längerer Zeit darum bemüht, die Streckenbenützung der Mountainbiker innerhalb des Latscher Gemeindegebietes zu regeln.
Nach einer ersten allgemeinen Sitzung im April 2011 bildete sich eine Arbeitsgruppe, bestehend aus der Gemeinde Latsch, dem Forstinspektorat Schlanders, der Forststation Latsch, den Vertretern aller Fraktionen, dem Tourismusverein Latsch/Martell, den Bikern, dem Bauernbund
St. Martin im Kofel, dem AVS Latsch und der Jägerschaft. Man versuchte unter dem Vorsitz von Gemeindereferent Christian Stricker einen Konsens der Interessensgruppen zu finden.
Herausgekommen ist nach mehreren hitzigen Aussprachen eine Lösung, mit der wie es scheint alle Beteiligten gut leben können. Auf der Grundlage der Vereinbarung zwischen dem Südtiroler Bauernbund und dem Landesverband der Tourismusorganisationen (LTS) wurde zwischen den Fraktionen Latsch/St. Martin, Goldrain, Tarsch, Morter und dem Tourismusverein Latsch/Martell eine Grundnutzungsvereinbarung getroffen, die endlich auch für rechtliche Sicherheit sorgen soll. In dieser Einigung wurde unter anderem klar geregelt, dass der Tourismusverein neben der Pflege von Wanderwegen nun auch die ordentliche Instandhaltung der Mountainbikewege übernimmt, die außerordentliche Instandhaltung liegt nach wie vor bei den Grundeigentümern.
Mit dieser Regelung wird versucht, die in Latsch aktiven Mountainbiker nun in „geordnete Bahnen“ zu führen. Anfangs möchte man bei diesem Pilotprojekt beobachten, wie gut sich diese neue und zukunftsweisende Lösung bewährt. Bei negativen Auffälligkeiten will man dann allerdings auch mit Verboten hart durchzugreifen.
„Es wurden nun bereits mehrere Routen für Mountainbiker und Wanderer auf einer Panoramakarte fixiert. Bis zu Saisonbeginn wird man diese auch überall deponieren, sodass der Gast als auch der Einheimische über die neuen Wege informiert sind“, so der Tourismuspräsident Günther Pircher. Dazu notwendig ist auch eine gute Beschilderung und das ist derzeit eine große Herausforderung, da diese im gesamten Land noch in den Kinderschuhen steckt. Die Bike-Hochburg leistet hier wahrlich Pionierarbeit. „Wir sind derzeit noch dabei die jeweiligen Kennzeichnungen für die Mountainbiker auszuarbeiten. Natürlich wäre es einfacher, wenn wir uns bereits an anderen Gemeinden orientieren könnten, aber wir ziehen unser Vorhaben jetzt einfach gemeinsam durch. Es kann auf längere Sicht aber auch eine universelle Geschichte für den gesamten Vinschgau werden“, blickt Christian Stricker bereits in die Zukunft. Und tatsächlich, auch der Vinschger Hauptort hat beispielsweise bereits seine Fühler nach einer „Latscher Lösung“ ausgestreckt.
Der Wandergast soll mit diesem Latscher Konzept keinesfalls benachteiligt werden. Man wird deshalb anhand der Beschilderungen klar definieren, auf welchen Wegen sich das „Fußvolk“ ungestört von Mountainbikern bewegen kann und auf welchen Strecken beide Gruppen ihren jeweiligen Aktivitäten miteinander nachgehen können.
Rudi Mazagg