An der Foto-Weltspitze 

Publiziert in 19 / 2025 - Erschienen am 21. Oktober 2025

LONDON/PRAD - „Dieses Bild erinnert mich daran, warum ich überhaupt fotografiere, um zu fühlen, nicht nur zu sehen“, beschreibt Philipp Egger den „Shadow Hunter“, zu Deutsch Schattenjäger. Der bald 25-jährige Prader hat mit diesem Foto ein Stück Südtiroler Fotografie-Geschichte geschrieben. Er gewann beim renommierten und weltweit bekannten Wettbewerb „Wildlife Photographer of the Year“ in der Kategorie „Animal Portraits“. Der Preis gilt als höchste Auszeichnung in der Naturfotografie, es handelt sich sozusagen um die Oscars der Branche. Aus über 60.000 Einsendungen aus 113 Ländern wählte die internationale Jury sein Werk zum Siegerbild, ein Triumph, der den jungen Vinschger an die absolute Weltspitze in der Fotografie katapultiert. Am Abend des 14. Oktober wurde er im Natural History Museum in London bei einer festlichen Verleihung ausgezeichnet, zahlreiche Termine für Interviews etc. standen für den Prader anschließend in Englands Hauptstadt auf dem Programm. Seit 16. Oktober werden die Gewinnerbilder im Rahmen einer Ausstellung im naturhistorischen Museum gezeigt. 

Auszeichnung als Verantwortung

„Du kannst Wochen, Monate, oft Jahre in der Kälte verbringen. Alleine. Oft einfach nur wartend“, so Egger in seiner Rede in London. Aber: „Es ist jede Sekunde wert“. Unzählige Nächte habe er in der Kälte verbracht, „nur um diesen einen Blick zu erleben“. Er betrachte die Auszeichnung als Verantwortung, „für die Wildnis, die Natur, die Stille“. Die Menschen seien nur Gast auf Erden, es gelte, für Naturschutz zu sensibilisieren; dies sei auch durch einen solch renommierten Fotowettbewerb möglich. Für seine Rede erhielt der Vinschger Fotograf viel Applaus. Das Gewinnerbild zeigt den Blick eines Uhus in der Dunkelheit. Die starke Ausdrucksweise und die künstlerische Weise, auf die das Tier dargestellt ist, haben die Jury überzeugt. Egger habe es mit dem Foto geschafft, „die Seele vom Uhu einzufangen“. Das Bild solle nicht zuletzt eine Inspiration für andere Kreative sein, „und ein Zeichen dafür, dass internationale Exzellenz auch in der Stille der Alpen geboren werden kann“, betont Egger im Gespräch mit dem der Vinschger. 

Südtiroler Foto-Geschichte geschrieben

Die Auszeichnung bei den „Oscars der Fotografie“ reiht sich für Egger ein in ein geschichtsträchtiges Jahr 2025. Nur wenige Wochen zuvor war er beim internationalen Wettbewerb „Bird Photographer of the Year 2025“ in London mit Gold in der Kategorie „Creative Perspectives“ ausgezeichnet worden. Sein Werk „PhotoArt“, das einen Eisvogel in rasanter Fluggeschwindigkeit über dem Wasser zeigt, überzeugte in diesem prestigeträchtigen Wettbewerb, bei dem über 33.000 Bilder aus aller Welt eingereicht wurden. „Das prämierte Bild verbindet künstlerische Interpretation mit naturgetreuer Darstellung. Fotografie kann nicht nur dokumentieren, sondern auch als künstlerischer Ausdruck wirken“, erklärt Egger. Weiters war Egger heuer bereits wie berichtet mit seinem Bild von einem Steinbockkadaver beim „Asferico International Nature Photography Competition 2025“ geehrt worden. Sein Werk einer eindrucksvollen Aufnahme des Ätna-Ausbruchs wurde als Finalist beim renommierten internationalen Wettbewerb BigPicture ausgewählt, wo es den Publikumspreis erhielt, und im Rahmen einer hochkarätigen Ausstellung zunächst in San Francisco und in New York gezeigt wurde. Sein Werk „Glühende Stille“ erhielt bei den „International Photography Awards“ (IPA) in Los Angeles eine „Honorable Mention“, sprich eine lobende Erwähnung, in der Kategorie Luftaufnahmen/Drohnenfotografie. 

Nacht der Naturbilder 

Philipp Eggers prämierte Fotos sind am 2. November in der BASIS in Schlanders im Rahmen der „Nacht der Naturbilder“ zu sehen. Dabei wird auch der Film „Schattenjäger“ gezeigt. Filmemacher Marco Telfser begleitete dabei den Prader Naturfotografen. Das Werk zeigt die Entstehungsgeschichte des beim „Wildlife Photographer of the Year“ siegreichen Fotos. Die Veranstaltung in der BASIS beginnt um 18 Uhr, der Film startet um 19 Uhr. Nach dem knapp 20-minütigen Kurzfilm gibt es eine Podiumsdiskussion mit Egger und Telfser. Anschließend präsentiert Egger noch die Multivisionsshow „Gebirge aus Glut“ zu den ausgezeichneten Ätna-Bildern. „Die Leute erhalten Einblick in meine Arbeit und können hinter die Kulissen schauen“, freut sich Egger.