Ein Mensch mit Herz
Bewegender Abschied von Franz Heinisch.
Sulden/Stilfs - Ein Mensch mit Herz, ein Politiker mit Handschlagqualität, ein stets hilfsbereiter Mann, der sich um das Allgemeinwohl gekümmert hat, und einer, der für jeden Spaß zu haben war, zugleich aber auch über sich selbst lachen konnte. So wurde am 11. Juli in der Pfarrkirche in Sulden Franz Heinisch beschrieben, der am 9. Juli im Alter von nur 65 Jahren plötzlich an Herzversagen gestorben war. Eine große Menschenmenge aus der Gemeinde Stilfs, aus dem gesamten Vinschgau und aus ganz Südtirol hatte sich am Fuße des Ortlers eingefunden, um von einem „wunderbaren Menschen“ und einer „großartigen Persönlichkeit“ Abschied zu nehmen. Der Schock, die Betroffenheit und Trauer über den plötzlichen Tod des Stilfser Bürgermeisters und Sektionsleiter des Weißen Kreuzes Sulden standen vielen Trauernden ins Gesicht geschrieben. Franz Heinisch – er hatte Matscher Wurzeln und ist in Laas aufgewachsen – war vielseitig tätig. Er war leidenschaftlicher Koch und Gastronom, führte mehrere Betriebe, etwa das Gasthaus „Steinbock“ in Glurns als ehemaliger Pächter oder die Diskothek „Après Club“ in Sulden als Inhaber.
Beim Weißen Kreuz Sulden war Franz Heinisch 33 Jahre lang Mitglied, von 1996 bis 2014 ehrenamtlicher Dienstleiter und ab 2002 bis zu seinem Tod Sektionsleiter. Das Weiße Kreuz Sulden und speziell die Weiße-Kreuz-Jugend waren ihm über Jahrzehnte hinweg ein besonderes Herzensanliegen. „Franz Heinisch hat sich und sein Wirken in den Dienst der Gemeinschaft gestellt“, sagte Pfarrer Konrad Gasser, der den Begräbnisgottesdienst zusammen mit Pfarrer Florian Öttl und dem Priester Ruedi Heim zelebrierte. Gasser hob das soziale Engagement von Franz Heinisch hervor und erinnerte auch daran, dass er Träger der Verdienstmedaille des Landes Tirol war.
„Was er sagte, das galt“
Auf das Wirken des Verstorbenen als Politiker, seine besondere Art, Politik zu machen, und die Verdienste, die sich Franz Heinisch um seine Heimatgemeinde erworben hat, verwies der Vizebürgermeister Samuel Marseiler. „Franz Heinisch hinterlässt viele Spuren. Er war Politiker aus voller Überzeugung, hielt hartnäckig an seinen Zielen fest, war bürgernah, hatte ein tiefes Verständnis für die Menschen, konnte auch kritisch sein, aber immer mit Respekt.“ Ein besonderer Wesenszug von Franz Heinisch sei es gewesen, „dass das, was er sagte, auch galt.“ Heinisch war von 2010 bis 2020 Vizebürgermeister und seit 2020 Bürgermeister. „Er war Tag für Tag präsent im Gemeindeamt, verlässlich, zugänglich und hatte stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger“, hatte der Vizebürgermeister bereits nach dem Ableben im Namen des Gemeinderates und der Gemeindeverwaltung mitgeteilt. Seine Großzügigkeit, Geselligkeit und sein selbstloses Engagement hätten ihn über die Gemeindegrenzen hinaus zu einer geschätzten Persönlichkeit gemacht. Auch sein Leitspruch wurde zitiert: „Des wos i oungfongen hon, moch i a fertig.“ Franz Heinisch war „treibende Kraft hinter zahlreichen Initiativen und Projekten, unter anderem dem kürzlich eröffneten Zivilschutzzentrum in Sulden, der Radverbindung Prad-Gomagoi und nicht zuletzt dem mit 20 Mio. Euro geförderten PNRR-Projekt ‚Stilfs – Resilienz erzählen.‘“ Franz Heinisch hinterlasse eine große Lücke im Rathaus, im Vereinsleben und in den Herzen vieler Menschen.
„Mit ganzer Kraft für seine Gemeinde“
Zu den vielen Trauergästen in Sulden gehörte u.a. auch Landeshauptmann Arno Kompatscher. Er hatte Franz Heinisch bereits am 9. Juli als „engagierten Gestalter mit Herz“ gewürdigt. „Mit ihm verlieren wir einen Menschen, der sich mit ganzer Kraft für seine Heimatgemeinde Stilfs eingesetzt hat”, so Kompatscher. Besonders das PNRR-Projekt „Stilfs – Resilienz erzählen“ zeuge von „seiner Weitsicht und seinem unermüdlichen Einsatz.“ Die Zukunftsfähigkeit seiner Gemeinde sei Heinisch ein Herzensanliegen gewesen. Als Politiker habe er viele Projekte angestoßen und stets das Gemeinwohl über persönliche Interessen gestellt. Er habe ihn „als sehr umgänglichen, geselligen und bodenständigen Menschen mit großen menschlichen Eigenschaften kennengelernt.“ Sein Tod hinterlasse nicht nur in Stilfs, sondern weit darüber hinaus eine große Lücke. Das Mitgefühl der Trauernden in Sulden galt der Frau von Franz Heinisch, Martina, der Tochter Melanie, den drei Schwestern mit Familien und allen weiteren Verwandten, Freunden und Bekannten. Auf seinem letzten Weg begleitet wurde Franz Heinisch u.a. von zahlreichen Vertretungen bzw. Abordnungen des Weißen Kreuzes, weiterer Rettungsorganisationen und Behörden, vielen amtierenden und ehemaligen Vertretern aus Gemeinde-, Bezirks- und Landespolitik und von vielen Leuten aus der Gemeinde Stilfs, dem Vinschgau und dem ganzen Land, die den Verstorbenen schätzten und wohl noch immer nicht verstehen können, dass der „Franz von Sulden“ nicht mehr unter uns ist. Bis zu den Neuwahlen, die voraussichtlich im Herbst stattfinden, führt der Vizebürgermeister die Amtsgeschäfte des verstorbenen Bürgermeisters weiter.