Simon Steiner strahlt Zufriedenheit und Zuversicht aus.
Simons Leidenschaft ist das Klippenspringen am Meer.

Matura, was nun?

Simon Steiner ist der Meinung, „dass man nach der Matura einfach mal weg muss von zuhause.“

Publiziert in 13 / 2025 - Erschienen am 15. Juli 2025

Mals/München - Der Schulabschluss markiert für junge Menschen einen bedeutenden Meilenstein im Leben. Mit dem Erhalt des Reifediploms endet nicht nur eine intensive Lernphase, sondern es öffnet sich zugleich die Tür zu vielfältigen neuen Möglichkeiten. Für viele beginnt nun eine spannende Phase der Neuorientierung: Die Frage nach dem richtigen Weg – sei es Studium, Ausbildung oder ein anderer Lebensweg – rückt in den Mittelpunkt. Der Übergang vom schulischen Umfeld in die Selbstständigkeit ist oft mit Erwartungen, Hoffnungen, aber auch Unsicherheiten verbunden. Dennoch ist dieser Moment vor allem ein Neubeginn, der junge Menschen dazu einlädt, ihre Talente zu entdecken, eigene Ziele zu setzen und aktiv die Weichen für ihr weiteres Leben zu stellen. Für Simon Steiner begann der Schulabschluss eigentlich schon in der vierten Klasse TFO, als er beschloss, gleichzeitig für die Matura zu lernen. Wohin ihn das Leben in der Zwischenzeit geführt hat, wie er an seinem Studienort zurecht kommt und was er speziell jungen Menschen allgemein empfehlen möchte, hat der junge Malser in einem Gespräch mit der Bezirkszeitung der Vinschger erzählt:

der Vinschger: „Raus aus der Schule und einmal weg von Südtirol!“, das war deine Triebfeder, die Matura bereits nach der 4. Klasse TFO Fachrichtung Maschinenbau zu absolvieren.

Simon Steiner: Ja genau, ich war stuff von der Schule und wollte raus aus allem, da habe ich im zweiten Semester begonnen, das Programm der 5. Klasse mitzulernen. Auf die Idee gebracht hat mich ein früherer Mittelschullehrer, den ich, zu meinem Glück, im Sommer davor ganz zufällig wieder getroffen habe.

Tatsächlich hast du dann die Matura mit 100 Punkten abgeschlossen! Wie ging es dann weiter?

Ganz kurzfristig habe ich mich  entschlossen, nach München zu ziehen, um dort an der TUM (Technische Universität München) Maschinenwesen zu studieren. Vor drei Monaten habe ich das Bachelor-Studium erfolgreich abgeschlossen und arbeite jetzt im Sommer bei einem Startup-Unternehmen in der Raumfahrtindustrie. Im Herbst habe ich mich für das Masterstudium in Aerospace eingeschrieben. München ist eine internationale Stadt, die mich begeistert und inspiriert. Ich bin der Meinung, dass man nach der Matura einfach mal weg muss von zuhause, raus aus den Bergen, um Menschen aus aller Welt und verschiedener Kulturen kennenzulernen. Das kann ich nur jedem empfehlen. Der Aufenthalt in München hat meinen Blick enorm erweitert. Und er hat mich selbständig gemacht: allein zu wohnen, einen Haushalt zu führen, Wäsche waschen, den Einkauf organisieren und nebenbei noch versuchen, im Studium gut weiterzukommen. Das alles waren wichtige Lebenserfahrungen für mich.  

Wie sehen deine beruflichen Zukunftspläne aus?

Ich habe in München bereits  in einem großen Konzern ein paar Monate gearbeitet und das hat mich ziemlich enttäuscht. Es fehlte mir komplett das Feuer und die Motivation in meinen Mitarbeitern und Vorgesetzten. Ich war in einer fixen Abteilung und jeder hat mehr oder weniger seine Stunden abgearbeitet und war froh, wieder nach Hause zu kommen.Nach einer beruflichen Enttäuschung bei einer Firma in München fühle ich mich im Raumfahrt Startup angekommen. Die Vision und das Thema des Startups begeistern mich, ich arbeite in einem sehr jungen und dynamischen Team von knapp zehn Leuten, jeder ist voller Motivation dabei und will, dass das Startup erfolgreich wird. Das ist genau das Richtige für mich. Ich bin mitverantwortlich am Erfolg des Unternehmens und das Arbeiten fühlt sich für mich nicht nach Arbeiten an. Es hat einige Zufälle gebraucht, und ich hatte viel Glück, dass ich zu diesem Startup gekommen bin. Man muss im Leben manchmal einfach etwas Vertrauen haben, dass einem die richtigen Dinge zur richtigen Zeit zufallen. Und wenn man fleißig ist und offen für Chancen bleibt, wird das Richtige auch kommen. Ich werde in Zukunft ziemlich wahrscheinlich in der Raumfahrtindustrie weiterarbeiten, weil mich die Thematik einfach begeistert und weil ich denke, dass diese Industrie noch in den Kinderschuhen steckt, und dort noch ganz viel zu erreichen ist.

Was zieht dich noch in deine Heimat, nach Mals?

Ich habe noch meine Familie und einige Freunde in Mals, ich bin Schlagzeuger bei der Malser Musikkapelle und versuche, ab und zu mitzuspielen. Im Winter komme ich manchmal auf eine Skitour, aber mein Freundes- und Bekanntenkreis ist jetzt vermehrt in München. Ich bin seit über einem Jahr in einem Stipendium, das mir viele Türen geöffnet hat, wo ich viele interessante Menschen kennenlernen und an sehr bereichernden Events teilnehmen durfte. Auch beim Bouldern treffe ich viele tolle Leute, von denen einige zu sehr guten Freunden wurden und die mich auch schon in ihre Heimatländer nach Bulgarien, Niederlande oder jetzt zuletzt nach Tunesien eingeladen haben. Für mich wurde der Schulabschluss zum Startpunkt eines neuen Lebensabschnittes voller Chancen und persönlicher Entwicklung. Das sollten sich junge Menschen auf keinen Fall entgehen lassen. 

Ingeborg Rainalter Rechenmacher

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