OSZ Schlanders als „handyfreie Schule“
Schlanders - Seit dem Beginn dieses Schuljahres gilt am Oberschulzentrum Schlanders eine klare und konsequent umgesetzte Neuerung: Das gesamte Schulareal ist offiziell handyfrei. Das bedeutet, dass alle Schülerinnen und Schüler ihr Smartphone morgens ausgeschaltet im Spind verstauen und erst nach Unterrichtsende wieder abholen dürfen. Für unterrichtliche Zwecke kann das Handy jedoch weiterhin – nach Absprache mit der Lehrperson – als Arbeitsgerät genutzt werden. Der Entscheidung der Schulleitung waren intensive Beratungen und Diskussionen vorausgegangen. Direktorin Verena Rinner betont, dass wissenschaftliche Erkenntnisse eine wichtige Rolle spielten. Dabei verweist sie u.a. auf eine Zusatzfrage der PISA-Studie, in welcher der Zusammenhang zwischen Schülerleistungen und Medienkonsum untersucht wurde. Rinner: „Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass die Leistungen schlechter sind, wenn das Smartphone in greifbarer Nähe ist. Wir alle müssen lernen, das Smartphone auch einmal abzuschalten, ohne dabei nervös zu werden.“ In den vergangenen Jahren hätten sich zudem Fälle gehäuft, in denen Jugendliche am OSZ problematische Nutzungsmuster entwickelten bis hin zu Anzeichen von Handysucht. Gleichzeitig beobachtete die Schulleitung eine abnehmende Konzentrationsfähigkeit und steigende Unruhe im Unterricht. Auch der Schulsozialpädagoge Benjamin Oester begrüßt das neue Handyverbot: „Seit diesem Herbst ist unser OSZ Schlanders offiziell handyfrei – und ich sage es gleich: Ich bin absolut dafür. Nicht, weil wir technikfeindlich wären, sondern weil Jugendliche etwas brauchen, das kein Bildschirm dieser Welt ersetzen kann: echte Menschen und echte Beziehungen.“ Oester erinnert daran, dass laut Pädagogik, Psychologie und Resilienzforschung Jugendliche vor allem in der Begegnung mit anderen wachsen. Schon wenige Wochen nach der Einführung zeigten sich erste Veränderungen: „Echte Gespräche sind zurück. Die Pausen sind wieder lebendiger und lauter. Freundschaften wachsen wieder offline“, berichtet Oester. Das Verbot ermögliche auch bessere Präventionsarbeit. Sein Fazit: „Eine handyfreie Schule schafft Raum für Dialog, und davon profitieren am Ende alle.“ Auch die Jugendlichen selbst äußern sich nach anfänglicher Skepsis zunehmend positiv. Besonders die Umstellung, auch in den Pausen auf das Handy zu verzichten, sei gewöhnungsbedürftig gewesen. Jonas Lampacher und Moritz Stieger (2. Klasse TFO) etwa berichten, dass sie eine neue Gewohnheit haben: Seit Schulbeginn treffen sie sich täglich in der Schulbibliothek zum Spielen: Schach, Watten, „Sockn“ und andere Spiele mehr. „Die Auswahl ist groß, und es macht richtig Spaß“, erzählen sie. Andere spielen im Pausenhof Calcetto oder Ballwerfen.