Das GProRL wurde einstimmig genehmigt.
Walter Theiner bleibt noch bis Jahresende erhalten.
Fand klare Worte: Bürgermeister Peter Grüner.

Schnals stellt die Weichen 

Gemeindeentwicklungsprogramm genehmigt. Kritik an den Landesämtern. 

Publiziert in 20 / 2025 - Erschienen am 4. November 2025

Schnals - Auch im Schnalstal befindet sich das Gemeindeentwicklungsprogramm für Raum und Landschaft (GProRL), mit dem die Weichen für die Entwicklung der Gemeinden gestellt werden sollen, auf der Zielgeraden – wenn auch mit einigen Hindernissen, vor allem bürokratischer Natur. Einstimmig wurde es bei der Gemeinderatssitzung am 22. Oktober nach mehreren behandelten Einwänden, Änderungsvorschlägen und Stellungnahmen genehmigt. Der Ball liegt nun bei der Landesregierung, die das Dokument alsbald absegnen soll. Aber der Reihe nach: Anfang 2023 hatte die Gemeindeverwaltung von Schnals zusammen mit den Gemeinden von Naturns, Plaus und Partschins das österreichische Unternehmen Kommunaldialog Raumplanung beauftragt, das GProRL zu erstellen. Dabei handelt es sich um ein zentrales Planungsinstrument, das jede Südtiroler Gemeinde auf Grundlage eines Landesgesetzes von 2018 ausarbeiten muss. Es analysiert den aktuellen Zustand des Gemeindegebiets und legt Ziele sowie Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung in den nächsten zehn Jahren fest. Dabei werden bauliche Aspekte genauso wie Natur- und Landschaftsschutz sowie die Kultur berücksichtigt. Die Abgrenzung des Siedlungsgebietes bildet einen Schwerpunkt, da die bebaubaren Flächen in Südtirol begrenzt sind. Auch in Schnals wurde das Programm in einem partizipativen Prozess erarbeitet; u. a. wurden Haushaltsbefragungen durchgeführt, weiters wurde eine Ideenwerkstatt organisiert. Vor rund einem Jahr wurde der Entwurf im Gemeinderat und anschließend der Bevölkerung vorgestellt, im Dezember 2024 schließlich vom Rat gutgeheißen. Sowohl Bürger/innen als auch Landesämter hatten dann die Möglichkeit, Einwände und Änderungsvorschläge einzubringen. „Einzelne gingen von Privaten ein, vor allem aber die Landesämter hatten einiges zu beanstanden“, erklärte der Schnalser Bürgermeister Peter Grüner. Dabei seien manche Einwände der Ämter nicht immer realitätsnah, kritisierte Grüner.

Bevölkerungswachstum zu optimistisch? 

Insbesondere die Landeskommission für Raum und Landschaft war mit einigen Punkten nicht ganz glücklich. So sei das demografische Entwicklungsziel von 1.400 Einwohnern bis 2034 zu hoch angesetzt. Die Schnalser begründeten dieses Ziel in einer ausführlichen Stellungnahme: Die Erhöhung der Einwohnerzahl werde als zentrale Voraussetzung betrachtet, um die vorhandenen Infrastrukturen (Nahversorgung, Bildungseinrichtungen etc.) auch künftig effizient auszulasten. „Ohne ein moderates Bevölkerungswachstum drohen Unterauslastungen, die wiederum den Fortbestand wichtiger Einrichtungen infrage stellen würden“, so BM Grüner. Auch das Amt für Gewässerschutz und das Denkmalamt hatten einiges auszusetzen. Letzteres wies auf die historische und kulturelle Besonderheit des Ortes Kar-
thaus hin und auf die orts- und landschaftsprägenden Umfassungsmauern. Eine talseitige Verbauung bzw. eine Angrenzung von Siedlungsgebiet an die Klosterflächen solle vermieden werden. Der Siedlungsraum in Karthaus sei jedoch stark eingeschränkt, heißt es in der Schnalser Stellungnahme. Prägend sei außerdem die bäuerliche Siedlung als solche, die Klostermauern seien vor allem im Ortsinneren relevant. „Wir werden schon schauen, dass alles ins Ortsbild passt“, so der Bürgermeister. Insbesondere in einer abwanderungsgefährdeten Gemeinde wie Schnals sei das Interesse Wohnraum zu schaffen zumindest auf eine Stufe mit dem Interesse am Schutz historischer Bausubstanz zu stellen. Weitere Einwände kamen etwa vom Amt für Mobilität oder aufgrund von Übersetzungsfehlern ins Italienische. 

Theiner bleibt bis Jahresende

Ebenfalls behandelt wurde bei der Gemeinderatssitzung am 22. Oktober der öffentliche Wettbewerb zur Besetzung einer Stelle als Gemeindesekretär. Der langjährige Gemeindesekretär Walter Theiner wäre nämlich seit Ende September in Pension – da die Stelle aber noch nicht nachbesetzt werden konnte, wird er noch interimistisch bis Ende des Jahres tätig sein. Aus dem öffentlichen Wettbewerb ging Klaus Wielander als Sieger hervor, aktuell ist dieser Bediensteter in der Gemeinde Kastelbell-Tschars. Bis 2024 war er als Gemeindesekretär von St. Martin in Passeier tätig. Mit der Gemeinderatssitzung Mitte November soll seine Anstellung in Schnals fixiert werden, mit Jahresbeginn könnte Wielander dann loslegen. 

Michael Andres

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