Schutzwald-Sanierung voll im Gang
Neue Hoffnung für verkohlte Hänge.
Latsch/Prad/Stilfs - Nach den verheerenden Waldbränden im Frühjahr dieses Jahres in den Gemeinden Latsch, Prad am Stilfserjoch und Stilfs sind die Arbeiten zur Sanierung der Schutzwälder schon vor einiger Zeit voll angelaufen. Dies berichtet Andreas Platter, der stellvertretende Amtsdirektor des Forstinspektorates Schlanders. Der Landesforstdienst hatte in Absprache mit den Grundeigentümern und den betroffenen Gemeinden Maßnahmenpläne erstellt.
Sichern, aufforsten und vorbeugen
„Der Landesforstdienst und die örtlichen Forstarbeiter leisten nach den Waldbränden Großes, um die geschädigten Gebiete zu sichern, wieder aufzuforsten und künftige Naturgefahren abzuwehren“, unterstreicht Forstwirtschaftslandesrat Luis Walcher. „Die professionelle Arbeit der Forstarbeiter in unseren Schutzwäldern kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie arbeiten im steilen Gelände, bei Wind und Wetter, und leisten dort Pionierarbeit für den Schutz unserer Bevölkerung und unserer Landschaft“, so Walcher.
Hofzufahrt teilweise verlegt
„Die Planungs- und Projektierungsarbeiten haben unmittelbar nach den Bränden begonnen“, fasst Landesforstdirektor Günther Unterthiner zusammen. In Latsch wurde aufgrund der instabilen geologischen Verhältnisse die Zufahrt zum Hof Platztair in St. Martin auf einer kurzen Strecke in Eigenregie durch das Forstinspektorat Schlanders bergseitig verlegt. Die Arbeiten wurden im September abgeschlossen. Auch die Erschließung des Löschteiches in der Örtlichkeit Albl wurde bereits in Zusammenarbeit mit der Forststation Latsch vom Forstinspektorat Schlanders projektiert. Der Baustart ist für das Frühjahr 2026 vorgesehen. Auch erste Erhebungen zur Instandsetzung des alten St.-Martiner-Höfeweges als Notzufahrt wurden durchgeführt.
Über 1.000 Laubbäume gepflanzt
Auf den vollständig verbrannten Waldflächen bei Latsch haben die Forstarbeiter der Forststation Latsch unter der Leitung von Baustellenkoordinator und Stationsleiter Christian Santer bereits über 1.000 einheimische Laubbäume gepflanzt, darunter Zürgelbäume, Vogelkirschen, Bergahorne, Birken, Blumeneschen, Ebereschen und Hopfenbuchen. Ergänzend kamen Sträucher wie Holunder, Salweide, Weinrose und Wacholder
Schutzfunktion und Biodiversität
„Ziel ist es, die natürliche Schutzfunktion des Waldes wiederherzustellen und gleichzeitig die Biodiversität zu fördern. Zudem soll der Wald klimafit gemacht werden, indem trocken- und hitzetolerante Arten gepflanzt werden“, erläutert Andreas Platter. Die Aufforstungsarbeiten werden auch in den nächsten Jahren fortgesetzt. Auch auf der Brandfläche am Montoni in Prad, die bis in das Gemeindegebiet von Stilfs reicht, sind die Wiederbewaldungsarbeiten laut Platter in vollem Gange. Unter der Leitung von Baustellenkoordinator Fabian Stecher und Forststationsleiterin Barbara Folie wurden erste Samen ausgesät, vor allem von Pionierbaumarten wie Birke und Vogelbeere. Im Sommer wurden junge Laubbäume und Sträucher gepflanzt. Wegen der anhaltenden Trockenheit musste mit weiteren Pflanzarbeiten bis Mitte Oktober gewartet werden. Die gepflanzten Bäumchen sollen künftig als Mutterbauminseln dienen, um eine natürliche Verjüngung von Laubbäumen zu ermöglichen. Die Aufforstungsarbeiten werden auch in Prad in den nächsten Jahren fortgeführt. Um sie vor Vorwildverbiss zu schützen, werden die jungen Pflanzen mit Baumschützern aus Holz und wiederverwendbaren Drahtkörben abgeschirmt. Außerdem wurden gemeinsam mit der Fraktion Prad mit Präsident Gilbert Stecher an der Spitze abgebrannte Baumstämme quer zum Hang gelegt. Diese bieten den neuen Pflanzen Schutz vor Gleitschnee, starker Sonneneinstrahlung und auch Wildverbiss.
Technische Maßnahmen
Neben den Aufforstungsarbeiten laufen auch technische Sanierungsmaßnahmen in Prad und Stilfs an. Dazu zählen die Instandsetzung der Forstwege im Brandbereich, die Verbesserung der Zufahrt zu bestehenden Hydranten, der Bau von Pumpenstandplätzen entlang des Forstweges zum Montoni sowie Adaptierungsarbeiten am Löschteich Schartalm. Diese Projekte werden in der nächsten Arbeitssaison unter der Leitung des Projektanten und Bauleiters Andreas Platter umgesetzt.