Lasst uns in Ruhe
Am Vorabend zum Nikolaustag habe ich im Fernsehen zufällig gesehen, dass die Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache den Begriff „KI-Ära“ zum Wort des Jahres 2025 gekürt hat. Auf Platz zwei landete der Ausdruck „Deal“, eines der Lieblingswörter von US-Präsident Donald Trump. Der selbsternannte Friedensmacher „dealt“ nicht nur in der Zoll- und Handelspolitik. Ebenso zufällig brachte ein italienischer Fernsehsender fast zeitgleich die Nachricht, dass das „Istituto della Enciclopedia Italiana Treccani“ den Begriff „fiducia“, also Vertrauen, zum Wort des Jahres 2025 auserkoren hat. Immer rein zufällig schoss mir der Gedanke in den Kopf, inwieweit man der Künstlichen Intelligenz (KI) vertrauen kann, oder ob alles nur ein Deal ist. Rein zufällig erhielt Trump - ebenfalls am Krampustag - bei der WM-Auslosung in Washington den ersten Fifa-Friedenspreis. Es hat den Anschein, dass nun auch im Fußball „gedealt“ wird. Ich glaube, dass wir in Zukunft noch oft darüber staunen werden, was uns die von der natürlichen Intelligenz der Menschen geschaffene Künstliche Intelligenz noch alles bringen und wohl auch nehmen wird, im Guten wie im Schlechten. Sorge bereitet mir die zunehmende Vereinnahmung bzw. Fremdbestimmung menschlichen Handelns und Denkens, nicht zuletzt über KI-gesteuerte Soziale Medien. Natürlich liegt es an uns, diese zu nutzen oder nicht zu nutzen. Aber trotzdem: Lasst uns in Ruhe, zumindest unter dem Christbaum.
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