Licht ein
Oft passiert es nicht, manchmal aber doch. Bei mir war es am 7. September das letzte Mal der Fall. Vom Balkon aus blickte ich abends in Richtung Mond. Er war trotz leichter Bewölkung feuerrot und da kam er, der eher seltene Gedanke: Wie klein wir Menschen doch sind und wie klein auch die Erde. Ein Sandkorn im All. Fast nichts im Vergleich zu den endlosen Weiten. Trotz allem aber sind wir da. Wir sind. Auch wir, die maßlos Überheblichen. „Gaza brennt“ hieß es am 16. September. Das israelische Militär begann an diesem Tag mit der Bodenoffensive in Gaza-Stadt. Ein neuer Tiefpunkt auf dem „Sandkorn“, neben vielen, vielen anderen. Vom All aus betrachtet aber wohl nichts Besonderes. Raumfahrer und Raumfahrerinnen schwärmen davon, wie schön die Welt ist, auf der wir sein dürfen. Auf der schönen Erde selbst jedoch läuft Mensch sei Dank vieles schief. Er ist offensichtlich nicht zur Einsicht zu bringen, der egoistische, machtbesessene, arrogante und sich selbst überschätzende Mensch. Selbst den Ozeanen, die fast drei Viertel des nicht zufällig „blau“ genannten Planeten bedecken, wird immer stärker zugesetzt. Dass am 19. September der internationale „Earth Night“, also der Tag der Erde, begangen wurde, hat sicher nicht geschadet. „Licht aus für eine Nacht“ hieß es, Licht aus für die Natur, das Klima und unsere Gesundheit. Vielleicht kommt irgendwann ein Tag, an dem es heißt: Licht ein in den Köpfen.
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