Gruppenbild mit Zeitzeugen und weiteren Galsauner Bürgern.

Der Wandermaler Alois Kuperion

Publiziert in 38 / 2015 - Erschienen am 28. Oktober 2015
Monografie mit Berichten vieler Zeitzeugen aus der Gemeinde Kastelbell-Tschars Meran/Galsaun - Anlässlich des 50. Todestages von Alois Kuperion (1891 -1966) wurde am 9. Oktober im voll besetzten Veranstaltungssaal im Kunsthaus Meran eine Ausstellung mit dessen Werken eröffnet. Zur Vernissage kamen auch viele Zeitzeugen aus Galsaun bzw. der Gemeinde Kastelbell-Tschars. Der aus Tarsch stammende ­Kuperion hätte zu Lebzeiten über deren großes Interesse sicher seine helle Freude gehabt. Aber die Galsauner hatten zu Beginn der 50-er Jahre weiß Gott andere Sorgen, als sich um Kunst zu kümmern. Dafür hatten sie aber für seine Nöte ein großes Herz. Nachdem ihm seine Malerei wenig einbrachte, hatte er kaum das Notwendigste zum Leben und wurde sehr oft von den Bauern im Dorf verköstigt. Um seine alltäglichen Gewohnheiten und seinem Wirken als Maler ranken sich einige interessante Anekdoten, die in einer, vom Kulturreferat der Stadtgemeinde Meran herausgegebenen Monografie nachzulesen sind. Einen wertvollen Beitrag dazu leisteten auch die insgesamt 13 Zeitzeugen aus Kastelbell-Tschars, mit ihren Erzählungen bei den Interviews. Die Befragung vor Ort wurde von Emilia Forcher Tappeiner koordiniert. Malen ist mein Lebensinhalt „Die Kunst, die Malerei war mir der liebste und wertvollste Lebensinhalt“, erwähnt Kuperion in seinem, im Oktober 1955 verfassten Lebenslauf. Darin berichtet er auch von ersten Gehversuchen als Zeichner und Maler, wobei er besonders an der Landschaftsmalerei großen Gefallen fand. Er betitelte seine Werke vielfach als „Phantasiebilder“. Die Inspiration holte er sich vor allem auch auf seinen vielen Wanderschaften und Reisen. Kuperion war es aus innerer Intuition und Antriebskraft heraus gelungen, völlig eigenständig eine abstrakte Malerei zu entwickeln. Für einige namhafte Künstler, u.a. Karl Plattner, war er ein Maler von europäischem Format. Kuperion soll sogar als Kunststudent an der Fernakademie Paul Linke in Karlsruhe inskribiert gewesen sein. Dabei waren die räumlichen Bedingungen für sein Schaffen in der Dachbodenkammer beim Öttlhof in Galsaun ohne Tisch und Sessel, ohne Ofen und ohne Licht alles andere als ideal. In einsamen Stunden erhellten Erinnerungen an die Besichtigungen von Werken der berühmten Maler in Florenz und Rom seine Gedanken und sein Gemüt. Als Künstler etabliert Weit mehr Anerkennung fand er ab 1957 in seiner neuen Wahlheimat Meran, wo er in Künstlerkreisen gern gesehen und auch geschätzt wurde. Mit der Ausstellung im Kurhaus im Jahre 1961 konnte sich Alois Kuperion als Künstler etablieren und einen Traum erfüllen. Der Ruhm hat ihm keine finanziellen Vorteile gebracht, Alois Kuperion starb am 17. Jänner 1966 völlig vereinsamt und verarmt. Merans Bürgermeister Paul Rösch betonte bei der Vernissage, dass Kuperion für ihn ein starker Mann gewesen sei, ein Mensch, der in seinem Leben einen ganz klaren Weg gegangen ist und seinen Traum lebte. Die Ausstellung ist bis zum 10. Jänner 2016, täglich (außer montags) von 10 bis 18 Uhr bei Kunst Meran unter den Lauben zu besichtigen. Ossi
Oskar Telfser

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.