Tschengls hat sie wieder
Weil man sie monatelang nicht hatte, wurde die neue Sonne zum Thema.
Tschengls - Nur scheinbar trat die Pandemie in den Hintergrund, denn ihre Folgen geistern immer noch in den Köpfen herum. Monate nach ihrem Abflauen wurde vielen erst richtig bewusst, was man in Zeiten der Pandemie verloren hatte. „Man hat uns die Freiheit geraubt“, stellte Schlosswirt Karl Perfler fest. Weil sie nicht mehr da war, wurde sie zum Thema. Zum Thema wurde nach viermonatiger Abwesenheit auch jener Himmelskörper, der für Wärme und Licht zuständig ist und der am 29. Jänner die Zinnen der Tschenglsburg bestrahlte. Daraus entstanden die „Tschenglser Lichttage“. Ein neuer Begriff, ein neuer Einfall des Kulturwirts Perfler, der keine Mühe hatte, einfallsreich den Begriff mit Leben zu füllen. Dazu musste er ganz ordinär auf die Uhr blicken und feststellen, wann und wo die Sonne zuerst die Tschenglsburg küsst. Um 11.57 Uhr sei es soweit – stellte er fest. Nach langen, dunklen Monaten tauchte die Sonne den Schlosshof in warmes und wärmendes Licht. Exakt eine Stunde später – um 12.57 Uhr - soll sie durch das Rundfenster an der Südwestfassade auch das Altarblatt in der Ottilia-Kirche zum Leuchten bringen. Für alles Weitere zu sorgen war für den Netzwerker Perfler eine Kleinigkeit. Durch die Geigenklänge von Lena Savina aus Weißrussland ließ er die Matinee in der Tschenglsburg eröffnen. Saure Suppe, Leber- und Speckknödel schafften die nahrhaften Voraussetzungen für die Wanderung zum Sonnenaufgang in Ottilia. Zuerst musste im Schlosshof fernsehreif auf die junge Sonne angestoßen werden. Der kurze Spaziergang war zum Teil eine Wanderung auf vereisten Wegen. Als der um 12.57 Uhr versprochene Sonnenaufgang nicht so ganz wie geplant ablief, setzte man sich in die Kirchenstühle, kam der Heiligen Ottilie, der Schutzpatronin des Augenlichts, näher und ließ sich von Ernst Thoma mit Gitarre und Lena Savina mit Geige ins Kanon-Singen einführen.