Bär überquert Bärenklamm in Trafoi

Publiziert in 21 / 2007 - Erschienen am 6. Juni 2007

Trafoi – Laut Überlieferung war es am Ende des 19. Jahrhunderts, als in Trafoi der letzte Bär gesichtet wurde. Er überquerte eine Schlucht kurz vor dem Wallfahrtsort „Zu den heiligen drei Brunnen“. Diese Schlucht erstreckt sich bis zum „Weißn Knott“ oberhalb Trafoi an der Stilfserjochstraße. Man nennt sie deshalb die „Bärnklamm“ und auch die ­Brücke, die über die tiefe Klamm führt, heißt Bärenbrücke. Sie wird heute noch vom Nationalpark instand gehalten. Von Trafoi aus führt der Weg Nr. 10 zur Bärenbrücke und weiter zum „Weißn Knott“. Als Karl Peter Thöni am 29. Mai gegen 17.00 Uhr bei seinem Nordic-Walking-Trainingsgang den Weg Nummer 10 benützte, die Bärenbrücke überquerte und dem Weg entlang der Schlucht in Richtung „Weißn Knott“ folgte, entdeckte er im rund 10 Zentimeter tiefen Neuschnee (es hatte in Trafoi in der Nacht zuvor geschneit) die Spur eines Bären. Die Spur war zwischen 4 und 5 Stunden alt und stammte ganz offensichtlich vom Bär, der zu Pfingsten auf der oberen Tartscher Alm an der orografisch linken Seite des Trafoitales mehrere Schafe gerissen hat (siehe „Der Vinschger“, Ausgabe Nr. 20 vom 31.05.2007). Karl Peter Thöni verfolgte die Spur in Richtung „Bärnklamm“ und stellte fest, dass der Bär tatsächlich vom „Weißn Knott“ kommend die Bärenklamm an einer etwas flacheren Stelle überquert und sich wieder in Richtung Trafoi bewegt hatte. Die Spur verlor sich in tieferen Lagen, wo der Schnee bereits geschmolzen ist. Auch Christian Mazagg, ein Arbeiter des Nationalparks Stilfserjoch, der sich auf der Stilfserjochstraße befand, sah sich die Spuren an und stellte fest, dass hier tatsächlich ein Bär durchgezogen ist. Eine Messung ergab, dass eine Tatze des Bären zwischen 27 und 28 Zentimeter lang ist.