Das Pederköpfl und die Kalvenwand
Publiziert in 24 / 2008 - Erschienen am 25. Juni 2008
Unbedingt mitzubringen: Zeit und Ruhe.
Nach der langweiligen Regenperiode ist der Ruf der Berge nun unüberhörbar, zumindest für mich. Heute entführe ich Sie in das hinterste Martelltal. An der Nordseite hält sich der Schnee hartnäckig, aber an der Südseite hat sich ein Großteil der Schneefelder schon gelichtet.
Das Pederköpfl sowie die Kalvenwand kenne ich als Schlecht-Wetter-Variante aus dem Winter, nun will ich Ihnen die beiden als angenehme Sommer-Rundwanderung ans Herz legen.
Vom Gasthof Enzian geht es auf der Straße zurück bis zur Einfahrt zur Enzianalm. Gleich hinter dem Stall verlässt man die Almstraße und biegt links auf dem Steig Nr. 20 ins Pedertal ab. Anfänglich etwas steil, wird der Weg bald angenehm. Nachdem der Bach überquert wurde, geht es an der folgenden Wegkreuzung rechts Richtung Peder-Stieralm, wo zahlreiche Tische und Bänke zu einer ersten Rast einladen. Weiter nun auf dem Weg Nr. 39 zum Pederköpfl (ca. 1.30 Std.). Über duftende Almmatten steigt der Weg sanft an bis kurz unter das Pederköpfl, wo sich der Weg mit jenem aus dem Lyfital herauf kreuzt. Wer Lust hat steigt die knapp 50 Höhenmeter über einfaches Gelände zum Pederköpfl auf. Wem diese Rundwanderung reicht, kann ins Lyfital zur gleichnamigen Alm absteigen und zur Enzianalm zurückkehren. (ca. 1.45 Std.)
Wen der Ruf des Berges erreicht hat, steigt in eineinhalb bis zwei Stunden zur Kalvenwand auf. Sie hat ihren Namen aufgrund ihrer zum Pedertal hin abfallenden Felswand. Bei der bereits genannten Wegkreuzung links haltend, wandern wir auf dem Weg Nr. 33 bis zur Abzweigung zur Bergspitze. Wer kein Gipfelsammler ist, kann auf einem leicht absteigenden Pfad tiefer ins Pedertal vordringen, über die verfallene Schildhütte und den romantisch-mäandernden Bach entlang zurück zur Enzianhütte gelangen. (ca. 1.30 Std.)
Neben den beiden Bergzielen gibt es am und neben dem Weg vieles zu bestaunen und zu entdecken: Enziane, Alpenrosen, Küchenschellen, Speik in Massen, lauschende Murmeltiere, pfeifende Gemsen, flüchtendes Rotwild, kreisende Adler und glucksende Hühner. Deshalb ist viel Zeit und Ruhe mitzubringen, Augen und Ohren offen zu halten, der Mund dafür geschlossen und die Hände in den Hosentaschen. Der Nationalpark Stilfser Joch mit seinen guten und weniger guten Seiten - laut Jäger und Landwirte - lässt grüßen.
Ausgangspunkt: Parkplatz beim Gasthof Enzian am Talschluss
(Achtung Parkgebühr, z. B. 1.50 Euro für 5 Stunden)
Einkehrmöglichkeiten: Lyfialm, Gasthöfe am Stausee bzw. am Ende der Straße
Gehzeit: 5 - 6 Std.
Höhenmeter: je nach Variante, max. 1000 Hm
Kondition: mäßig
Sonstiges: familienfreundlich, da einfache Varianten möglich und Natur-pur-Erlebnis gratis
Andrea Kuntner