Den Schützen steht ein strenges Jahr ins Haus
Publiziert in 3 / 2009 - Erschienen am 28. Januar 2009
Schlanders – 18 Mal rückten die Schlanderser Schützen im Vorjahr in Kompaniestärke aus, 57 Mal mit einer Abordnung. Aber auch viele Sitzungen, Exerzierübungen, Weiterbildungen sowie weitere Tätigkeiten und Veranstaltungen haben das Schützenjahr 2008 geprägt. Zu den Höhepunkten zählten der Kompanieausflug nach Dachau und München, die Schützenwallfahrt nach Trafoi und vor allem der Empfang von Erzherzog Otto von Habsburg.
Ein noch viel arbeitsreicheres Jahr steht der Kompanie Schlanders – und nicht nur – im heurigen Gedenkjahr „200 Jahre Andreas Hofer“ ins Haus. Das dicht geballte Programm stellte Hauptmann Karl Pfitscher bei der Jahreshauptversammlung am 23. Jänner im Schützenheim vor. Zu den ersten Höhepunkten gehören die Andreas Hofer-Gedenkfeier in Mantua (20. Februar) und jene in Schlanders (22. Februar), zu welcher der Tiroler Abgeordnete und ÖVP-Südtirolsprecher Hermann Gahr erwartet wird. Der Höhepunkt auf Bezirksebene ist die Bezirksgedenkfeier am 27. und 28. Juni an. An dieser Feier werden voraussichtlich die Landeshauptmänner von Tirol, Günther Platter, und Südtirol, Luis Durnwalder, teilnehmen.
Auch auf das Theaterprojekt der Theatergruppe Kortsch „Der Tod eines Verräters – 8 Szenen um Josef Daney“ verwies Pfitscher sowie auf die Vortragsreihe in der Bibliothek Schlandersburg (siehe auch Berichte auf den Seiten 14 und 15).
In seinem ausführlichen Bericht ging Karl Pfitscher traditionsgemäß auf eine ganze Reihe von Themen ein. Die Kundgebung des Schützenbundes am 8. November in Bozen sei eine „tolle Veranstaltung“ gewesen. Mit einer neuen Kundgebung, wie sie der Schützendbund bereits jetzt plane, werde man in der Bevölkerung allerdings nicht mehr punkten können. Erneut bekräftigt hat Pfitscher den gemeinsamen Standpunkt der Kompanien Schlanders und St. Anton am Arlberg zum Mittragen der Dornenkrone beim Landesfestumzug am 20.09.2009 in Innsbruck: „Die Dornenkrone ist nicht mehr zeitgemäß, weil sich vieles gebessert und zum Positiven entwickelt hat.“ Die Entscheidung sei aber gefallen. Ob es sinnvoll sei, eine Dornenkrone mit 2009 Rosen mitzutragen, darüber solle sich jeder selbst seine Gedanken machen.
Nicht ohne Stolz verwies der Hauptmann darauf, „dass es die Schützen von Schlanders und St. Anton fertig gebracht haben, dass zwischen den Gemeinden Schlanders und St. Anton im Gedenkjahr 2009 die Partnerschaft besiegelt wird“.
Zum Thema Gesamttirol meinte er: „Bauen wir auf das Mögliche und lassen wir das Endziel ‚Selbstbestimmung’ deshalb nicht aus den Augen.“
Endlich zu lösen sei die Toponomastikfrage. Faschistisches Unrecht sei zu beseitigen. Die Gemeinde Schlanders solle in der Frage der Straßennamen in Kortsch, Vetzan und Göflan hart bleiben: „Gegen den Aufschrei und die Forderung der Gemeinderätin Dunja Tassiello werden wir als Schützen weiterhin protestieren, denn hier geht es um uralte Namen, die man nicht übersetzen kann und darf.“
Enttäuscht gab sich Pfitscher darüber, dass sich die Teilnahme von SVP-Vertreten an der Sepp Kerschbaumer-Gedenkfeier in St. Pauls sehr in Grenzen hielt. Es sei traurig, dass in dieser Partei, die auch seine sei, „die meisten Politiker nicht mehr wissen, wieso und von wo der Wohlstand herkommt und wie die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und der Sechziger Jahre war.“
Auch auf die Weiterführung der Hilfsaktion „Dorf Tirol in Brasilien“ verwies der Schützenhauptmann. Das Kirchendach in der „Colonia Tirol“ sei leider wieder leck und müsse schnellstens instand gesetzt werden.
Dank der Aufnahme zweier neuer Mitglieder (Werner Mair und Michael Zischg) gehören der Kompanie Schlanders jetzt 36 aktive Mitglieder an (30 Schützen und 6 Marketenderinnen). 38 unterstützende Mitglieder und eine Fahnenpatin kommen hinzu.
Worte des Dankes und der Anerkennung für die Tätigkeit der Kompanie Schlanders überbrachten Dekan Josef Mair, Vizebürgermeisterin Monika Holzner Wunderer und Landesrat Richard Theiner. Das Gedenkjahr 1809-2009 soll laut Josef Mair ein besonderer Anlass dafür sein, „die Geschichte kennen zu lernen, aus ihr zu leben und – wenn es geht – aus ihr zu lernen.“ Als besonders lobenswert hob Richard Theiner die Hilfsaktionen zugunsten der Tiroler in Brasilien hervor und die fast 30-jährige Partnerschaft zwischen den Kompanien Schlanders und St. Anton: „Das ist ein konkreter, nachahmenswerter Schritt für Gesamttirol.“
Laut dem Ehrenmajor Hans Graber sollte die Gemeinde Schlanders im heurigen Gedenkjahr etwas Bleibendes schaffen. Er regte an, das Wappenfresko an der Nordseite des Kirchturms zu restaurieren. Die Vizebürgermeisterin und der Dekan erinnerten daran, dass dieses Vorhaben beim Denkmalamt bisher leider auf keine Zustimmung gestoßen ist. Als bleibende Vorhaben sind laut Monika Holzner Wunderer die im Frühjahr bzw. Frühsommer geplante Besiegelung der Partnerschaft zwischen den Gemeinden St. Anton und Schlanders anzusehen sowie die in Zusammenarbeit mit dem Bildungsausschuss geplante Beschriftung historischer Gebäude in Schlanders. Vom Gedenkjahr erwartet sich die Vizebürgermeisterin vor allem eines: „Es möge uns allen bewusst werden, dass der Friede das höchste Gut ist.“ (sepp)
Josef Laner