Toni Stocker (links) überreicht Reinhold Messner den Eispickel.

Ein harter Pickel für einen „harten“ Kopf

Publiziert in 17 / 2009 - Erschienen am 6. Mai 2009
Sigmundskron – Eine besondere Ehre wurde dem Extrembergsteiger Reinhold Messner am 24. April auf Schloss ­Sigmundskron zuteil. Der Verband der Südtiroler Berg- und Skiführer verlieh ihm die Ehrenmitgliedschaft des Verbandes. „Das ist eine längst überfällige Ehrung, die sich unser Freund Reinhold für seine außerordentlichen Verdienste im Alpin- und Bergsteiger­wesen mehr als verdient,“ sagte der Präsident des Verbandes, Toni Stocker aus Prad, in seiner Laudatio. Neben zahlreichen Bergführern aus dem ganzen Land hatten sich auch Ver­treter des Alpenvereins Südtirol (AVS), des Italienischen Alpenvereins (CAI) und der Bergrettungsdienste sowie viele ­Ehrengäste zum Festakt im MMM Firmian versammelt. Toni Stocker pickte nur einige der bergsteigerischen Höchstleistungen und Pioniertaten heraus, mit denen Reinhold Messner über Jahrzehnte und immer wieder neu für weltweites Aufsehen und Staunen gesorgt hat. Messner war unter anderem der erste Mensch, der alle Achttausender erfolgreich bestiegen hat. „Kein Berg war ihm zu hoch, keine Eis- oder Sandwüste zu weit. Reinhold war immer ein Mann der Tat und ist es heute noch, wir ­brauchen uns nur sein Bergmuseum hier auf der Burg Sigmundskron anzusehen,“ so Stocker. Messner habe das Alpinschulwesen maßgeblich mitgeprägt und ihm weltweit zu einem positiven Image verholfen, „auch wenn seine Anregungen leider oft auch ungehört blieben.“ Als Zeichen des Dankes überreichte Toni Stocker der „schillernden Persönlichkeit“ Reinhold Messner einen Eispickel, eigens angefertigt von einem Pickelschmied. „Du bist immer ein Südtiroler geblieben, auch wenn du das nicht gerne hörst. Du hast Südtirol in der Welt bekannt gemacht. Kaum jemand hat soviel für Südtirol getan wie du, auch wenn das einige nicht anerkennen wollen oder gar nicht wissen.“ Diese Worte fand Landeshauptmann Luis Durnwalder für den Geehrten. „Was wäre heute Juval ohne ­Reinhold Messner oder was wäre ­Sigmundskron?“, so Durnwalder. Auch seine Tätig­keit in Sulden, seine Museumspläne in Bruneck, seinen Einsatz für die Aufwertung bäuerlicher Produkte und weitere Verdienste Messners zum Wohle Südtirols hob Durnwalder hervor. Messner sei trotz seiner Grenzgänge immer ein bescheidener Mensch geblieben, „vor allem aber hattest und hast du immer noch den Mut und die Freiheit zu sagen, was du denkst, und du hast auch die Größe, zu verstehen, dass dir nicht alle nachbeten.“ Reinhold Messner nahm die Ehrung mit Stolz entgegen. Scherzhaft spielte er darauf an, dass er nicht mehr der Jüngste sei (er wird heuer im September 65; Anmerkung der Redaktion) und dass Ehrungen meistens älteren Personen zuteil werden. Südtirol steht laut Messner in einer großen Bergführertradition, „und die zweite Blütezeit der Südtiroler Bergführer beginnt jetzt, denn der Verband verfügt zurzeit über einen ­guten Grundstock an bestens ausgebildeten Bergführern.“ Ein moderner Bergführer sei ein Dienstleister: „Er muss alles beherrschen, er muss ein ­bisschen Psychologe sein und er muss Verantwortung übernehmen, wobei die Verantwortung am Berg ­zwischen dem Bergführer und dem Gast verteilt bleibt.“ Nicht der Berg mache Fehler, sondern der Mensch. Was ist das Wichtigste für einen Bergführer? Wenn er, Messner, danach gefragt werde, antworte er immer mit einem Satz des Berchtesgadener Bergführers Kederbacher: „Die Haupt­sache ist, man weiß, wo der Berg steht.“ Anschaulich in die vielfältige Welt des Bergführerwesens eingeführt wurden die An­wesenden mit einem Film, in dem unter anderem die Bergführer Hans ­Peter Eisendle, Christoph Hainz, Mario Senoner und Pauli Trenkwalder zu Wort kommen.
Josef Laner

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