Ein Schweizer Postauto für Mals
Publiziert in 15 / 2005 - Erschienen am 4. August 2005
Zum ersten Mal in der Schweiz trägt ein Postauto den Namen einer ausländischen Gemeinde. Es handelt sich dabei um die Gemeinde Mals, die die Patenschaft für das neue Fahrzeug übernommen hat. „Patenschaften haben üblicherweise mit Geld zu tun“, sagte Josef Noggler, der Bürgermeister von Mals, anlässlich der feierlichen „Taufe“ des Postautos in Müstair auf dem Parkplatz vor dem Kloster St. Johann. „Wir haben aber gerne zugesagt und freuen uns“, sagte Noggler weiter. Es wurden insgesamt zwei neue Fahrzeuge getauft, mit dem Bus für die Gemeinde Mals auch einer für die Gemeinde Müstair.
Von allen Rednern wurde positiv angemerkt, wie intensiver die Verbindungen zwischen der Val Müstair und dem Vinschgau mit der Inbetriebnahme der Vinschger Bahn geworden sind. Nicht nur die Verbundenheit zwischen den beiden Tälern, sondern auch die Fahrgäste, die mit dem Postauto von Zernez nach Mals und umgekehrt täglich verkehren, haben erheblich zugenommen. 7.500 seien es seit dem 5. Mai, dem Tag der Wiederinbetriebnahme der Bahn , gewesen, sagte Riet Denoth, Leiter der PostAuto Geschäftsstelle Engadin. Früher sei diese Anzahl fast nur im Laufe eines Jahres erreicht worden. Gilbert Ruinatscha, Gemeindepräsident von Müstair, sprach von einem neuen guten touristischen Angebot. Nun wünsche er sich noch einen Postautostützpunkt in Müstair.
Das Postauto verfügt über einen Rollstuhllift
Bruno Brot, der Betriebsleiter bei PostAuto Graubünden, und zuständig für die Fahrzeugbeschaffung stellte die beiden Busse kurz vor. Es sind Fahrzeuge der Marke Mercedes- Benz mit einem umweltfreundlichen Euro-III-Motor mit 345 PS, 47 komfortablen Sitzplätzen und Klimaanlage. „Auch Menschen mit mobilen Beeinträchtigungen können die öffentlichen Verkehrsmittel benützen“, erklärte Brot den zahlreichen Anwesenden. Denn der Bus verfügt über einen elektrischen Rollstuhllift. Grußworte überbrachte zudem Paul Stopper, der für den öffentlichen Verkehr in der Schweiz zuständig ist.
Taufe der Fahrzeuge
in Müstair
Pater Columban vom Kloster St. Johann “taufte” die beiden Postauto und erteilte den göttlichen Segen für eine unfallfreie Fahrt. Die Musikkapelle von Müstair, die „sociat da musica“ Müstair, umrahmte die Feier.
Geselliges
Beisammensein nach
der offiziellen Feier
Gekommen war fast der gesamte Gemeinderat von Mals, der bereits mit dem neuen Bus vom Peter Glückh-Platz in Mals über Glurns und Taufers im Münstertal nach Müstair gefahren worden war. Die Gäste aus dem Münstertal waren mit „ihrem“ Bus angereist. Auch Erich Wallnöfer, Bürgermeister von Glurns und Hermann Fliri, Bürgermeister von Taufers, waren anwesend sowie der Altbürgermeister von Natuns, Walter Weiss, der übrigens auch der Präsident des Vereins Freunde der Eisenbahn ist. Zum Abschluss des offiziellen Aktes überreichte Josef Noggler den Funtionären des Postautos je eine Flasche Wein. Er und sein Müstairer Amtskollege erhielten einen Gutschein für einen Tagesausflug mit „ihrem“ Postauto. Anschließend wurde noch gemeinsam gefeiert, wobei die Vinschger gleich das rätoromanische „Viva“ („Prost“) gelernt hatten.
Engadin-Meran
Route Express
Die Busse verkehren merhmals pro Tag von Zernez über Tschierv, Fuldera, Sta. Maria, Müstair über die Grenze nach Taufers und Glurns zum Bahnhof in Mals und in das Dorfzentrum und umgekehrt. Riet Denoth kündigte an, dass die Verbindungen im Herbst noch verdichtet werden sollen, damit die Reise von Zürich nach Meran nur noch fünf Stunden dauert. Der Anschluss in Zernez ist mit der Rhätischen Bahn möglich, in Mals mit der Vinschger Bahn, wobei die Aufenthaltsdauer laut Denoth von der halben Stunde auf zehn Minuten verkürzt werden soll. Auskünfte über den Fahrplan erteilt AutoDaPosta Agentura Scuol Tel. 0041 (0) 81 864 16 38 oder www.postauto.ch .
Daniela di Pilla