Hans Zagler (links) und Andreas Pobitzer gehören zur 10-köpfigen Kerngruppe der „Bürgerinitiative Malser Haide“. An der Erstellung der Informationsbroschüre zum Thema Windpark ist die Bürgerinitiative übrigens beteiligt.

„Ein völlig unpassender Standort“

Publiziert in 3 / 2011 - Erschienen am 26. Januar 2011
Obervinschgau – Schon vor einigen Monaten hat sich im Obervinschgau die „Bürgerinitiative Malser Haide“ gebildet. Es handelt sich um eine parteilose Gruppe, die vehement gegen den Bau eines Windparks auf der Malser Haide kämpft. „Der Nutzung regenerativer Energiequellen stehen wir positiv gegenüber, aber die Malser Haide ist als Standort für den Bau eines Windparks völlig unpassend“, stimmten Hans Zagler aus Burgeis und Andreas Pobitzer aus Schleis in einem Gespräch mit dem „Vinschger“ überein. Sie gehören zur Kerngruppe der Bürgerinitiative, die sich sehr regen Zulaufs erfreue. Argumente gegen einen Windpark gebe es viele und gewichtige. Von besonderer Bedeutung sei der landschaftliche Aspekt. „Die Malser Haide ist als Bannzone eingestuft, sie ist einer der schönsten Plätze in unserem Tal, vor allem aus landschaftlicher Sicht ist sie einzigartig“, so Zagler und Pobitzer. Es wäre ein „unverzeihlicher Fehler, diese herrliche Landschaft mitten in der Talsohle, wo sich der Blick auf den Vinschgau und eine unvergleichliche Bergkulisse öffnet, durch landschaftsfremde, großtechnische Strukturen zu zerstören. 153 Meter hohe Windkraftturbinen entsprechen Wolkenkratzern mit über 50 Stockwerken.“ Der obere Vinschgau, der schon genug Landschaft durch die Stromproduktion verloren hat, „darf nicht auch noch Windkraftindustriegebiet werden.“ Auch eine große Einschränkung für die Lebensqualität der heimischen Bevölkerung befürchtet die Bürgerinitiative, und zwar visueller und akustischer Art: „Der Lärm ist weit zu hören, die Bewohner von Alsack und ­Ulten sind dem bereits jetzt ausgesetzt. Betroffene berichten, dass sie, um schlafen zu können, die Fenster schließen müssen.“ Weiters verweist die Bürgerinitiative auf internationale Studien, in denen negative Auswirkungen auf die Gesundheit durch Infraschall aufgezeigt würden, wenn die Windturbinen zu nahe bei Wohnsiedlungen gebaut werden. Wissenschaftler und Ärzte würden daher mehrere Kilometer Abstand zu Wohnsiedlungen fordern. Der Eingriff in die Natur sei massiv: große Betonsockel, Bodenversiegelung, Zufahrtsstraßen usw.. Für Zugvögel hätten die Windräder ebenfalls negative Auswirkungen. Zu Nachteilen wirtschaftlicher Natur würde es ebenfalls kommen: „Die meisten Gäste, die im Obervinschgau Urlaub machen, suchen Ruhe und Erholung und schätzen unsere Landschaft. Vom Tourismus lebt direkt und indirekt ein Großteil der Bevölkerung.“ Einbußen im Tourismus seien vorprogrammiert. „Dies belegt auch die aktuelle Sammlung von Protestunterschriften bei den Gästen“, bestätigen Zagler und Pobitzer. In der Schweiz und in Deutschland gebe es Tourismusgebiete, in denen der Bau von Windkraftanlagen verboten ist. Was die Bürgerinitiative noch befürchtet, ist ein Werteverlust von Immobilien im Einzugsgebiet der Anlagen sowie Spekulationsgeschäfte: „Auch auswärtige private Investoren drängen auf die Malser Haide.“ Auch eine „abgeschwächte“ Version des Windparks (6 statt 7 Windturbinen) ändere an den genannten Argumenten nichts. „Wir wollen keine Fronten aufbauen, sondern vor allem Informationsarbeit leisten. Die Bevölkerung wurde bisher zu wenig informiert“, sind Zagler und Pobitzer überzeugt. In der offiziellen Diskussion seien bisher die positiven Aspekte im Vordergrund gestanden, „während über die vielen Nachteile kaum etwas zu hören war.“ Die Forderungen der Bürgerinitiative sind klar: kein Windpark auf der Malser Haide; Entfernung der bestehenden Windräder; langfristiger Schutz der Landschaft und der Bevölkerung; transparente und objektive Information; sinnvoller Umgang mit den Ressourcen; nachhaltige Energiepolitik, deren Augenmerk auf Energieeinsparung liegt. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite der Bürgerinitiative (www.malserhaide.it). Dort können auch Protest-Unterschriften abgegeben werden. Auch auf Facebook ist die Gruppe zu finden (Stoppt den Windpark auf der Malser ­Haide).

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