Schon im zweiten Winter ist das Hotel Sulden geschlossen. Für den Zahn der Zeit allerdings, der am Großbau nagt, gibt es keinen Winterschlaf.

„Extrem negativ für ganz Sulden“

Publiziert in 7 / 2010 - Erschienen am 24. Februar 2010
Sulden – Bereits im zweiten Winter ist das Hotel Sulden nun geschlossen. Der Wegfall der rund 180 Gästebetten wirkt sich auf den Wintertourismus und die gesamte Wirtschaft von Sulden „extrem negativ“ aus, bestätigt Heinrich Gapp, der Präsident der Ferienregion Ortlergebiet. Die ohnehin zu niedrige Bettenzahl in Sulden sei von 2.000 auf nunmehr ca. 1.800 gesunken. Als Mitglied der Ferienregion ist das Hotel ausgetreten. Der nicht unerhebliche Mitgliedsbeitrag wird natürlich nicht mehr entrichtet. Die Schließung zieht aber noch viel breitere Kreise. „Es tut überall weh, bei der Skischule ebenso wie bei den Skipässen sowie im Gastgewerbe und im Handel“, klagt Erich Pfeifer, Präsident der Seilbahnen Sulden GmbH. Rund 22.000 Nächtigungen pro Saison hatte das Hotel Sulden generiert, in Spitzenjahren sogar bis zu 28.000. Umgelegt auf die gesamte Nächtigungszahl brachen über den Daumen gepeilt ca. 10 Prozent an Nächtigungen weg. Der Verlust an Wertschöpfung beläuft sich auf mehrere 100.000 Euro pro Saison. Erschwerend dazu kommt, dass im Hotel Sulden vor allem italienische Gäste logiert haben, die jetzt fehlen. Erich Pfeifer: „Für uns war das zugleich auch aus Marketinggründen sehr wichtig, weil wir nicht imstande waren, Sulden auf dem italienischen Markt zu bewerben.“ Wie schon in anderen Bereichen wirke sich die Schließung auch auf die Bilanz der Liftgesellschaft direkt aus: „Zumal die Fixkosten dieselben bleiben, liegt es auf der Hand, dass der Rückgang der Benutzer den Gewinn schmälert.“ Auch HGV-Ortsobfrau Patrizia Reinstadler ist sich der „Delle“, die Sulden aufgrund der Schließung des Hotels abgekriegt hat, mehr als bewusst. Wie es mit dem Hotel, das ­einer Gesellschaft in Mailand gehört und das übrigens bis zu 50 Angestellte beschäftigte, weiter­gehen wird, weiß niemand ­genau. Geredet wird allerdings viel, von Um- bzw. Neubau­plänen ebenso wie von Verkauf oder Verpachtung. Wie die Direktion von „Giemme Hotels“ in Mailand dem ­„Vinschger“ auf Anfrage mitteilte, werde das Hotel in Zukunft restrukturiert und neu eröffnet, „man weiß aber nicht wann.“ Auf der Homepage von ­„Giemme Hotels“ steht: „Hotel Sulden è attualmente chiuso per ristrutturazione.“ Von „ristrutturazione“ ist derzeit allerdings wenig zu sehen.
Josef Laner

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