Eine kleine Anerkennung für die jahrelange, gute Zusammenarbeit überreichte der Direktor des Hauptzollamtes der Provinz Bozen, Franco Letrari (Zweiter von rechts) an die Zollamtsleiter Paul Tischler (Taufers), Walter Hatz (Müstair) und den Leiter der Station Taufers der Finanzwache, Fabio Pontiero.

Kuh geht einfacher über die Grenze

Publiziert in 13 / 2009 - Erschienen am 8. April 2009
Taufers i.M. - Die Schweiz ist bekanntlich mit Dezember 2008 offiziell dem Schengenabkommen beigetreten, das Grenzkontrollen zwischen den ver­schiedenen, nun 28 Mitgliedstaaten, erleichtert bzw. aufhebt. Damit werden auch an der Grenze zwischen der Schweiz und Italien im Münstertal nur mehr sporadisch Personenkontrollen durchgeführt. Das Abkommen gilt jedoch nicht für den Warenverkehr. Besonders bei Fleischwaren, Zucht- und Schlachtvieh gelten nach wie vor rigorose ­Sicherheits- und Kontrollbestimmungen. Nun gebe es aber ein Abkommen, das wesentliche Erleichterungen in dieser Hinsicht vorsieht, sagte der Direktor des Hauptzollamtes in Bozen, Franco Letrari am vergangenen Freitag bei einem Treffen der Verantwortlichen der Zollämter von Taufers und Müstair, der Finanzwachen beider Seiten, sowie der Funktionäre, die für den Warenaustausch in diesem Bereich auf Landesebene beider Länder zuständig sind. Dieses Treffen wurde vom italienischen Zollamt in Taufers und der Spedition Mayr an der Grenze zur Schweiz zusammen mit den dortigen Kollegen erstmals organisiert. Ein wesentlicher Grund sei auch der Rückgang des Warenverkehrs über die Grenze um mehr als 20 Prozent in den letzten Jahren, was auch finanzielle Einbussen in dieser Größenordnung bedeutet. Luis Hellrigl, Obmann des Südtiroler Braunviehzuchtverbandes, sagte, dass schon sein Vater nach langwierigen Verhandlungen einmal einen Zuchtstier aus der Schweiz leihweise importierte. Dass auch über diese Grenze der Tierschmuggel zeitweise blühte, ist kein Geheimnis. Nun sollen die bürokratischen Hürden wesentlich abgebaut werden. Wie das vor sich gehen soll, wurde beim Treffen, das im Gasthof Avinga stattfand, erklärt. Auch die Verantwortlichen der Veterinärdienste waren eingeladen worden. Einige wesentliche Änderungen betreffen die Einfuhr von Lebendvieh für Zuchtzwecke, wobei nur mehr die Mehrwertsteuer zu bezahlen ist. Für Almnutzung genüge nun eine einfache Autorisierung von Seiten des Zollamtes. Für den Transport von Lebendvieh zu Messen oder sportlichen Veranstaltungen kann eine zeitlich begrenzte Genehmigung vom Zollamt ausgestellt werden. Was die gesundheitlichen Bestimmungen des Viehs und der Fleischwaren betrifft, so bleiben die strengen Vorschriften weiterhin aufrecht, wie etwa die Impfung gegen übertragbare Krankheiten (Blauzunge, Tuberkulose, Maul- und Klauenseuche usw.), stimmten Ernst Stifter vom Landesveterinäramt und der Churer Kantonstierarzt Rolf Hanimann überein. Angesprochen wurden auch die Schwierigkeiten bei sportlicher Betätigung mit Tieren über die Grenze hinweg, wie ein Tagesausritt in das Münstertal, was bisher fast unmöglich war. Auch hier soll eine Vereinfachung gefunden werden. Besonders von Schweizer Seite wurde dieses Treffen begrüßt, da der Tier- und Warenverkehr durch das Münstertal von und in die Schweiz jahrhundertealte Tradition habe.
Erich Waldner

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