„Vieles auf einen gemeinsamen Nenner gebracht“

Publiziert in 10 / 2011 - Erschienen am 16. März 2011
Plaus – Jürgen Klotz, seit dem 3. Mai 2009 Bürgermeister der Gemeinde Plaus, beerbte einen Mann, der fast ein Vierteljahrhundert hindurch die Fäden fest in der Hand gehalten hatte. In der Ära von Arnold Schuler (seit November 2008 Mitglied des Südtiroler Landtages) erlebte Plaus einen großen Aufschwung - und es ist „Ruhe“ eingekehrt. Jürgen Klotz be­trat bei seinem Amtsantritt absolutes Neuland. Als ehemaliger SVP-Ortsobmann hatte er vielleicht Einblicke in manche Abläufe, jedoch keine kommunalpolitische Erfahrung. Dazu kam noch, dass die Opposi­tion, sprich Bürgerliste Plaus, bei den vorgezogenen Gemeinderatswahlen 2009 einen Sitz hinzugewann und mit fünf Mandataren in den Rat einzog. In einem Gespräch mit dem „Vinschger“ zog Bürgermeister Klotz ein Resümee über die bisherige Amtszeit. Der „Vinschger“: Eine Redewendung lautet: „Ein großer Vorgänger hat einen langen Schatten, aus dem es schwierig ist herauszutreten“. Trifft das auch auf das Bürgermeisteramt der Gemeinde Plaus zu? Jürgen Klotz: Arnold ­Schuler war 24 Jahre lang Bürgermeister in Plaus, in dieser Zeit hat sich in unserer Gemeinde sehr viel zum Positiven entwickelt. Jeder hat seine Linie, ich für meinen Teil werde versuchen mein Bestmögliches zu geben, um zum Wohle unserer Gemeinde zu arbeiten. Am 3. Mai 2009 haben Sie das Steuer übernommen. Ist das Amt des Bürgermeisters so reizvoll wie Sie es sich vorgestellt haben? Jürgen Klotz: Als Bürgermeister kann man sehr viel für die eigene Gemeinde bewegen, und es ist schön, wenn man für sein Dorf da sein und die Entwicklung mitgestalten kann. Gab es in den ersten Monaten auch Rückschläge oder ­Dämpfer? Jürgen Klotz: Ich muss sagen, dass wir schon von Anfang an im Gemeinderat und im Ausschuss ein sehr gutes Verhältnis hatten und alle gemeinsam an einem Strick ziehen, um zum Wohle unserer Bevölkerung zu arbeiten. Natürlich gibt es wie überall auch in der Politik oft Rückschläge und Dämpfer, um weiterzukommen, muss man halt kämpfen. Die Bürgerliste Plaus ist mit fünf Sitzen im Gemeinderat vertreten und stellt auch den Vizebürgermeister. Gibt es große programmatische Unterschiede zwischen der Bürgerliste und Ihrer Partei, der SVP? Jürgen Klotz: Sicher gibt es zwischen einzelnen Parteien, wie auch zwischen einzelnen Personen immer gewisse Unterschiede. Genau diese Unterschiede und die verschiedenen Meinungen gilt es zu bündeln und einer gemeinsamen Lösung zuzuführen. Trotz allem haben wir im Gemeinderat und im Ausschuss ein sehr gutes Arbeitsklima und besprechen alle Vorhaben und Probleme gemeinsam. Nennen Sie uns diesbezüglich einige Beispiele. Jürgen Klotz: Wir haben z. B. im letzten Jahr eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich mit den Änderungen der Gemeindesatzung und der Verordnung zur Durchführung der Volksbefragung beschäftigt hat. Die unterschiedlichen Meinungen wurden besprochen, auf einen gemeinsamen Nenner gebracht und dann auch im Gemeinderat einstimmig beschlossen. Welche Wahlkampfversprechen konnten Sie bereits einlösen? Jürgen Klotz: Wir haben vor den Wahlen ein umfangreiches Wahlprogramm erstellt und sind dabei, es Schritt für Schritt umzusetzen. Selbstverständlich haben wir davon auch schon einiges erfolgreich verwirklichen können, z.B. die Aufwertung des Gemeinderates, die Errichtung eines neuen Kinderspielplatzes, Straßensanierungen, Plauser Kindersommer und Sommerkindergarten. Ihr Vorgänger Arnold Schuler hat sich des Öfteren für mehr übergemeindliche Zusammenarbeit ausgesprochen, wie ­stehen Sie dazu? Jürgen Klotz: Ich sehe das genauso, wir können diesbezüglich auf positive Erfahrungen verweisen. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde ­Naturns betreffend den Dienst „Gemeindebauhof“ hat sich aus meiner Sicht bereits sehr gut bewährt. Für eine kleine Gemeinde ist es finanziell kaum tragbar, alle erforderlichen Gerätschaften für eine perfekte Instandhaltung der Straßen und Plätze selber anzuschaffen. Darüber hinaus haben wir auch mit der Gemeinde Schnals zur Führung des ­Sekretariatsdienstes eine Vereinbarung. Wir werden uns auch in Zukunft nach Optimierungen in der übergemeindlichen Zusammenarbeit umsehen, um für unsere Bürger einen guten und sparsamen Dienst gewährleisten zu können. So kann man gemeinsam Synergien nutzen, zudem unterstützt das Land die übergemeindlichen Zusammenarbeiten auch in finanzieller Hinsicht. Welche Vorhaben und Probleme sollen in nächster Zukunft angepackt werden? Jürgen Klotz: Momentan sind wir dabei einen Raumordnungsvertrag zu schmieden. Dadurch besteht und bietet sich für die Gemeinde Plaus die einmalige Chance, im Dorfzentrum ein Grundstück zur Erweiterung des Schul-und Kindergartenareals sowie des Festplatzes zu erwerben. Weiters sind wir dabei die notwendige Friedhofserweiterung zu planen. Interview: Oskar Telfser
Oskar Telfser

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