Zwei Höfe, zwei Familien und doppelte Freude
Publiziert in 5 / 2012 - Erschienen am 8. Februar 2012
Burgeis – Für den 35. Jungbergbauernpreis der Südtiroler Sparkasse hatte der Bezirksausschuss der Südtiroler Bauernjugend Renate Holzknecht nominiert. Sie wird in Zukunft den zu St. Martin gehörenden Forra-Hof auf 1.740 Höhenmetern übernehmen.
Noch nie war die Entscheidung so klar und so einfach gewesen, wie bei der Zuteilung des 35. Jungbergbauernpreises 2012. Obfrau Martina Niedermair, Obmann Franz Spiess, die Ausschussmitglieder Friedrich Weißenhorn, Markus Schwalt, Andreas Thomann, Kajetan Vill, Elisabeth Perkmann, Andreas Telser, Georg Mantinger und Florian Fischer waren sich einig, der Mut von Renate Holzknecht und ihres Lebensgefährten Norbert Gruber, den Theinhof mit 134 und den Forra-Hof mit 164 Erschwernispunkten gemeinsam zu bewirtschaften, musste belohnt und gewürdigt werden. Renate, drittes von fünf Kindern auf Forra, lebt seit 2002 mit Valeria und Patrizia auf dem Theinhof und hatte im Juni letzten Jahres mit Norbert Gruber die Entscheidung getroffen, neben dem Theinhof auch den extrem gelegenen Forra-Hof zu bewirtschaften. Die Entscheidung, den enormen Arbeitsaufwand neben den familiären Verpflichtungen auf sich zu nehmen, hat natürlich der Zusammenhalt der beiden Familien mit Eltern und Geschwistern auf Forra und Thein erleichtert und ermöglicht. Ermöglicht wurde sie auch dadurch, dass Renate sich als Baristin und Norbert in der Aufforstung ein Zubrot verdienen können. Renate ist Absolventin der Hauswirtschaftsschule in Tisens, hat eine Ausbildung in der Landesberufsschule Savoy erfolgreich abgeschlossen und ist die Ortsstellenleiterin der Bauernjugend St. Martin. Norbert hat den Späteinsteigerkurs für Junglandwirte besucht, ist seit 1993 aktives Mitglied des Feuerwehrzuges St. Martin in der Freiwilligen Feuerwehr Latsch und hat als geschickter Handwerker schon bedeutende Umbauten und Verbesserungen am Forra-Hof eingeleitet.
Aus den Grußworten aller Ehrengäste waren Respekt und Bewunderung für den Unternehmungsgeist der Jungbergbauernfamilie zu hören. Viele, darunter Gastreferent Markus Joos, Leiter des Bezirksamtes für Landwirtschaft, drückten die Notwendigkeit aus, der Berglandwirtschaft vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken. Als Obmann der Bauernjugend von St. Martin überreichte Werner Perkmann sinnigerweise einen geschnitzten Schutzengel.
Günther Schöpf