Familie in Not
Publiziert in 14 / 2007 - Erschienen am 18. April 2007
„Ich koche immer noch zuviel, weil ich glaube, Jakob kommt zum Essen wieder“, erzählt mir Margit Gstrein aus Kastelbell, als ich ihr gegenübersitze. Jakob ist im Februar gestorben, nach einem erfolglosen Kampf gegen den Krebs.
Jakob und Margit sind uns Frauen wohl bekannt: zu oft haben sie uns mit ihren knusprigen Grillhähnchen und einer Tüte Pommes aus der Patsche geholfen. Über 20 Jahre lang hat das Ehepaar Gstrein mit ihrem „Autogrill“ auf allen Märkten landauf landab gestanden.
Nun steht die 52jährige Margit alleine da, mit zwei Söhnen im Alter von 31 und 6 Jahren. Arbeiten und Geld verdienen kann Margit schon seit einiger Zeit nicht mehr. Auch sie hat Krebs, Brustkrebs. Eine Operation, Chemotherapie und Bestrahlungen hat sie bereits hinter sich. Im Moment geht es ihr gesundheitlich etwas besser und sie würde gern „für ein paar Stunden“ außer Haus etwas arbeiten. „Es fällt einem die Decke auf den Kopf, wenn man gewohnt war, immer zu arbeiten und unter Menschen zu sein,“ sagte sie. Auch finanziell könnte sie es gut gebrauchen, zu lange hatte die Familie krankheitsbedingt kein festes Einkommen mehr. Ida Lanbacher, Vorsitzende der Plattform für Alleinerzieher, hat das Problem erkannt. Seit Herbst suchte die schon eine Gelegenheit, der Familie finanziell unter die Arme zu greifen; der unerwartete Tod von Jakob Gstrein bestärkte sie noch in diesem Vorhaben.
Sie übernahm die Organisiation eines Familiengottesdienstes und eines Spielenachmittags in Kastelbell im Rahmen der „Vinschger Familienwochen“ des KFS. Der Reinerlös sollte zugunsten der Familie Gstrein sein. Überraschend groß war die Spendenfreudigkeit der Dorfbevölkerung von Kastelbell/Tschars und deren Bereitschaft, freiwillig zu helfen. So konnte Ida Lanbacher der Witwe einen Reinerlös von über 500 Euro überreichen.
Christine Rizzi aus Latsch, selbst gebürtige Tscharserin, hatte von der bedürftigen Familie in Kastelbell gehört. Auch sie wollte ihren Beitrag leisten und wünschte sich zu ihrem runden Geburtstag am 17. März von ihren Gästen keine Geschenke, sondern eine Spende für Margit Gstrein. Christine Rizzi konnte durch diese beispielhafte Geste Ida Lanbacher eine beträchtliche Summe über die Plattform für Alleinerziehende übergeben.
Ingeborg Rainalter Rechenmacher