„Das Harte an der Sportart hat mich fasziniert“

Publiziert in 14 / 2007 - Erschienen am 18. April 2007
Die beiden Wintertriathleten haben mittlerweile einen Stammplatz in der italienischen Nationalmannschaft, nahmen an mehreren Weltcuprennen teil, und erzielten bei der Weltmeisterschaft in Flassin (Aosta) beachtliche Ergebnisse. Die Rede ist vom 36–jährigen Oswald Weissenhorn aus Matsch und den 41-jährigen Anton Steiner aus Laas. Kürzlich machten die beiden auf sich aufmerksam, als sie beim Malser Wintertriathlon den Sprung aufs Podest schafften. Im „Vinschger“ sprechen die beiden sympathischen Ausnahmesportler über die Faszination Wintertriathlon, die Höhepunkte der Saison und welchen Stellenwert die Extremsportart hat. „Der Vinschger“: Konzentriert ihr euch hauptsächlich auf den Wintertriathlon? Wie sieht euer Trainingsplan aus? Anton Steiner: Ich arbeite zwar das ganze Jahr, aber da ich selbstständig bin, kann ich mir die Zeit besser einteilen und bin flexibel. Im Winter haben wir uns hauptsächlich auf den Wintertriathlon konzentriert. Wir betreiben sonst schon auch noch andere Sportarten wie Straβen - und Bergläufe und Mountainbike, aber das dient meist dazu, um sich auf den Wintertriathlon vorzubereiten. Oswald Weissenhorn: Im Winter habe ich drei Monate Zeit, um mich speziell auf dem Wintertriathlon vorbereiten. In der Aufbauzeit trainiere ich jeden Tag bis zu vier Stunden. Im Sommer trainiere ich am Abend zwei Stunden und lege lange Einheiten mit dem Fahrrad ein. „Der Vinschger“: Wie seid ihr zum Wintertriathlon gekommen? Was ist das Faszinierende daran? Oswald Weissenhorn: Ich kann mich noch gut daran erinnern, als vor 13 Jahren in Mals das erste Mal der Wintertriathlon ausgetragen wurde. Hier habe ich das ganze beobachtet, war begeistert und setzte mir als Ziel das nächste Mal mit zu machen. Als ich das erste Mal teilgenommen habe, wollte ich einfach ins Ziel kommen, was ich auch geschafft habe. Mein erstes Weltcuprennen war vor ca. 7 Jahren in Oberstaufen, dort reichte es bei 67 Teilnehmern für den 63. Platz. Zuerst kamen wir nur zu sporadischen Einsätzen bei Weltmeister - und Europameisterschaften mit der italienischen Nationalmannschaft. Seit dem letzten Winter sind wir konstant mit der Nationalmannschaft unterwegs. So konnten wir uns besser auf die Rennen vorbereiten und uns stetig steigern. Anton Steiner: Ich war schon beim ersten Malser Wintertriathlon dabei, konnte mich aber erst nach und nach steigern – dabei sein war alles! Die drei Disziplinen, das Harte an dieser Sportart und dass alles gefordert wird – das hat mich schon beim ersten Mal fasziniert. Dann habe ich mich nach und nach auf die drei Sportarten des Triathlons spezialisiert und intensiv darauf vorbereitet. Um Profiniveau zu erreichen braucht es allerdings Jahre, denn man muss vieles lernen und Erfahrungen sammeln. „Der Vinschger“: Was waren eure sportlichen Höhepunkte der Saison? Anton Steiner: Wir haben an drei Weltcuprennen, an der Europameisterschaft und der Weltmeisterschaft teilgenommen. Der Höhepunkt war das Europacuprennen in Mals, wo ich es auf den dritten Platz schaffte. Bei der Weltmeisterschaft in Aosta reichte es für den 16. Rang, womit ich sehr zufrieden bin. Das Rennen war wegen der extremen Streckenbedingungen und dem hohen Niveau eine besondere Herausforderung. Oswald Weissenhorn: Mein Hauptziel war es bei der Weltmeisterschaft in Aosta unter die „Top Ten“ zu kommen. Das habe ich geschafft und ich landete auf den 6. Platz. In Mals ging ich recht entspannt an den Start, war in einer guternVerfassung und gewann das Rennen. „Der Vinschger“: Wie überraschend kam für euch der erste und dritte Platz beim Wintertriathlon in Mals? Anton Steiner: Für mich war Ossi’s Sieg keine Überraschung, weil er in einer guten Form war und ihm die Radstrecke sehr liegt. Ich sah ihn als Favorit, obwohl das Niveau sehr hoch war. Sein erster Platz kam sicher wenig überraschender, als mein dritter Platz. Oswald Weissenhorn: Es waren viele Teilnehmer, die die Form hatten um das Rennen zu gewinnen. „Der Vinschger“: Steht der Sommer ganz im Zeichen der Saisonvorbereitung oder stehen andere Sportarten im Vordergrund? Anton Steiner: In Mals fand das letzte Triathlonrennen der Saison statt und jetzt bereiten wir uns auf den Ötzi – Marathon vor. Bei dieser besonderen Triathlonveranstaltung müssen die Teilnehmer die Strecke von Naturns ins Schnalstal (42,2 km) und 3.000 Höhenmeter überwinden. Die Disziplinen lauten Mountainbike, Berglauf und Skitour. „Der Vinschger“: Welche sportlichen Ereignisse stehen für die nächste Saison an? Anton Steiner: Ich spiele mit dem Gedanken nächste Saison keine Eliterennen mehr zu bestreiten, aber weil das nächstes Jahr wahrscheinlich ein Weltcuprennen in Mals stattfindet, hänge ich möglicherweise noch ein Jahr dran. Ich würde den Triathlon nicht ganz aufgeben, sondern nur auf die Eliterennen verzichten, weil die Anstrengung und der Zeitaufwand ­enorm sind. Oswald Weissenhorn: Mein Ziel richtet sich auf die Triathlon Weltmeisterschaft 2008 in Freudenstadt (Schwarzwald) und auf die Europameisterschaft in Österreich. Auβerdem möchte ich in der nächsten Saison die Weltcupserie durchmachen. In der Gesamtwertung des Weltcups wurde ich heuer fünfter, hier möchte ich mich noch verbessern. „Der Vinschger“: Welchen Stellenwert haben so genannte Randsportarten wie Wintertriathlon in der Sportwelt? Oswald Weissenhorn: Triathlon ist sicher kein Volkssport und hat sicher nicht den Stellenwert wie Fußball. Bei einer Weltmeisterschaft weist der Wintertriathlon aber immerhin 23 verschiedene Nationen auf und wenn 25 Nationen teilnehmen, wird die Sportart ­olympisch. Anton Steiner: Wenn die Sportart olympisch wird steigt automatisch auch das Medieninteresse, was zurzeit noch ein wenig fehlt. Wenn man bedenkt, dass der Sommertriathlon vor 15 Jahren noch in den Kinderschuhen steckte und heute bei den Wettkämpfen oft tausende Teilnehmer hat, besitzt auch der Wintertriathlon das Potential beliebter zu werden. Interview: Oliver Kainz Stichwort Wintertriathlon Der Wintertriathlon ist ein auf Schnee ausgetragener Ausdauermehrkampf im Laufen, Mountainbiking und Skilanglauf. Der Reiz der Sportart liegt darin, dass alle drei Disziplinen unmittelbar nacheinander absolviert werden müssen.
Oliver Kainz

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